Wechsel an der Spitze des Neusser Hotels Dorint-Direktor sieht Boom der Hotelbranche

Neuss · Das Kongresshotel am Rosengarten hat mit Marco Bensen einen neuen Leiter. Der setzt auf die Stärke des Hauses als Tagungshotel in Neuss.

 Marco Bensen leitet seit Anfang des Monats das 209 Zimmer zählende Dorint-Hotel, ist aber noch für fünf weitere Häuser zuständig.

Marco Bensen leitet seit Anfang des Monats das 209 Zimmer zählende Dorint-Hotel, ist aber noch für fünf weitere Häuser zuständig.

Foto: Christoph Kleinau

Der Bau neuer Hotels boomt weiter. 29 Häuser sollen bis 2022 in dem benachbarten Düsseldorf entstehen, in Neuss sind derzeit drei geplant oder – wie das „B&B-Hotel“ auf dem ehemaligen Pierburg-Gelände – schon im Bau. Noch im Frühjahr soll das Haus an der Ortsgrenze zu Düsseldorf, das 100 Zimmer haben wird, eröffnen. „Das müssen wir als Fakt hinnehmen“, stellt Marco Bensen nüchtern fest. Sorgen macht ihm das nicht. „Es gibt eine steigende Nachfrage“, sagt er, fügt aber hinzu: Zunächst werde das Angebot schneller wachsen als diese.

Bensen kennt den Hotellerie-Markt seit Jahren. Bevor der 51-Jährige Anfang des Monats als Hoteldirektor zum Dorint-Kongresshotel nach Neuss wechselte, leitete er in Düsseldorf mehr als drei Jahre lang das Hotel Melia einer spanischen Kette. Dass in der Region Düsseldorf, zu der er selbstverständlich auch die Stadt Neuss zählt, immer neue Hotels geplant, gebaut und geführt werden, wertet er positiv. Dass die Branche mit ihrer Investitionsbereitschaft so viel Vertrauen zeige, sei allerdings ein gutes Zeichen für den Standort, sagt er. „Alle Player sehen die positiven Effekte im Markt. Ich unterstütze das auch.“

Dabei sprechen die Zahlen zumindest für das Markt-Segment Neuss derzeit eine andere Sprache. Die am gestrigen Montag vom Landesbetrieb IT.NRW vorgestellte Statistik für das Touristik-Jahr 2018 vermeldet – zum neunten Jahr in Folge – landesweit zwar Rekordergebnisse bei Gäste- und Übernachtungszahlen, doch geht dieser Trend an Neuss vorbei. Die Zahl der untersuchten Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn Betten sank im Vergleich zum Vorjahr auf 18 (minus 3), und auch die anderen Werte waren rückläufig. 266.938 Gästeankünfte (-5,8 Prozent) schlugen sich in 423.266 (-4,3 Prozent) Übernachtungen in einem Neusser Hotel nieder. Das Dorint, verengt Bensen den Fokus weiter, sei aber gut gebucht. Gerade die Zahl von Gästen aus den Benelux-Ländern würden steigen, sagt der Hotelchef, der selbst in den Niederlanden geboren wurde, sein Geld aber seit mehr als 20 Jahren in Deutschland verdient.

In dieser Situation müsse man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, sagt Bensen. Das Dorint sei ein Kongresshotel mit großen Tagungskapazitäten, sagt er. „Das können wir sehr gut.“

Bensen kam am 1. Februar zur Dorint-Gruppe und ist nicht nur für das Haus in Neuss verantwortlich, sondern hat als Regionaldirektor auch die Hotels in Mönchengladbach, Dortmund, Winterberg, Arnsberg und Siegen im Auge. Der Wechsel zu seinem neuen Arbeitgeber fiel ihm leicht, weil der – wie Bensen auch – Pläne hat. „Dorint expandiert sehr stark“, sagt er. Bis zum Jahresende soll die Zahl von 60 Häusern erreicht sein, langfristig werde „in Richtung 80 Hotels“ geplant. Dabei sei Dorint „sehr gut aufgestellt und „eine reine deutsche Kette“, sagt Bensen.

Die Diskussionen um den Verkauf der Hotel-Immobilie, an der zuletzt mehrere Kapitalanleger Interesse gezeigt hatten ohne dass es zu einem Notartermin gekommen wäre, ist nach Darstellung des Hoteldirektors passé: „Das Haus bleibt in der Gruppe“, stellt Bensen klar.

Er tritt in Neuss mit einem Mehrjahresplan an. Er gehöre nicht zu den Hoteldirektoren, die nur schnell etwas durchsetzen wollen.

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