Neuss Stadt Neuss gibt mehr Geld für Kitas aus

Neuss · Die Bertelsmann-Stiftung hat bundesweit die Personalausstattung in Kitas untersucht. Das Ergebnis für den Rhein-Kreis Neuss ist ausbaufähig. Die Stadt Neuss hat aber in den vergangenen Jahren immer mehr in Kinderbetreuung investiert.

 Die Qualität der Betreuung in Kindertagesstätten schwankt und ist vom Wohnort abhängig. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gelangt.

Die Qualität der Betreuung in Kindertagesstätten schwankt und ist vom Wohnort abhängig. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gelangt.

Foto: dpa

Zeit, um sich nicht nur mit der Gruppe, sondern auch den Kindern einzeln zu beschäftigen - diese fehlt Erziehungskräften, wenn es nicht genügend Kollegen gibt, um die Arbeit zu verteilen. Die Bertelsmann-Stiftung hat deshalb bundesweit die Personalausstattung in Kindertageseinrichtungen untersucht.

Der Rhein-Kreis schneidet in der Studie nicht schlecht ab. Verbesserungsbedarf scheint aber trotzdem vorhanden zu sein: Auf eine Betreuungsfachkraft kommen im Rhein-Kreis 4,1 Kinder im Alter unter drei Jahren. Die Empfehlung der Stiftung liegt bei 1:3. Bei Kindern über drei Jahren ist das Verhältnis 1: 9,3 bei einer Empfehlung von 1:7,5.

Die Ausgaben aus dem städtischen Haushalt für Kitas sind gestiegen: 2015 gab die Stadt für Kindertagesstätten rund 47,5 Millionen Euro aus; dieses Jahr sind es 58,7 Millionen. Die Einnahmen sind hingegen vergleichsweise gering angestiegen: Von 29,3 Millionen (2015) auf rund 34 Millionen (2017). Um den Personalschlüssel zu verbessern, müsse der Bund einheitliche Standards für Kitas umsetzen - zu diesem Ergebnis kommt die Bertelsmann-Stiftung. "Für einen kindgerechten Personalschlüssel müssen die Bundesländer unseren Berechnungen nach zusätzlich 107.200 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte einstellen und weitere 4,9 Milliarden Euro jährlich bereitstellen", heißt es in der Mitteilung der Stiftung. Die empfohlenen Maßnahmen sind nicht kurzfristig umsetzbar - Kitas hätten aber auch mit den jetzigen Rahmenbedingungen Handlungsraum, sagt Gesine Eschenburg, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Neuss.

Der Verein ist Träger von sechs der insgesamt 90 Kitas im Stadtgebiet. Die Lebenshilfe setze beispielsweise Geld für die Sprachförderung oder Zuschüsse für Kinder mit Behinderungen gezielt im Personalbereich ein.

"So können wir zusätzliche Betreuungskräfte einstellen", sagt Eschenburg. Dies ermögliche dem Träger, einen hohen Anspruch zu erfüllen und die Kinder individuell zu betreuen. Aber: "Ein Träger hat es in solchen Fällen etwas einfacher als beispielsweise eine Elterninitiative", sagt Eschenburg.

Alle Kindertageseinrichtungen in der Stadt Neuss werden von kirchlichen oder freien Trägern der Jugendhilfe betrieben. Die neun ehemaligen Kindertageseinrichtungen der Stadt Neuss werden seit 2014 von der Lukita GmbH, einer Tochtergesellschaft der Lukaskrankenhaus GmbH, geführt. Alle Träger würden berichten, es sei in den vergangenen Jahren immer schwerer geworden, neues Personal zu finden, teilt das Jugendamt auf Nachfrage mit. Bisher konnten aber alle neuen Einrichtungen in Betrieb gehen, heißt es im Rathaus.

Ansteigende Geburtenraten, aber auch eine steigende Anzahl zugewanderter Kinder im Vorschulalter werden den Bedarf an Kitas in den nächsten Jahren steigern. 2016 kamen in Neuss 4417 Kinder unter drei Jahren dazu; 4433 zwischen drei und sechs Jahren. Mit 4501 Kindern bis zu drei und 4523 bis zu sechs Jahren sind es 2017 bereits mehr als im Vorjahr.

(juz)
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