Neuss Mord im Florapark: Augenzeugin angeklagt

Neuss · Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an dem früheren Neusser Lehrer und SPD-Mitarbeiter Hans Will hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf jetzt Anklage gegen eine 19-Jährige erhoben. Das Mädchen soll dabei gewesen sein, als zwei Bekannte von ihr den damals 54-Jährigen im Düsseldorfer Florapark zu Tode prügelten.

 Die junge Frau hatte bei einem Mord im Düsseldorfer Florapark weggesehen.

Die junge Frau hatte bei einem Mord im Düsseldorfer Florapark weggesehen.

Foto: NGZ

Trotz schwerster Verletzungen des Neussers habe die Angeklagte weder die Polizei noch Rettungsdienste verständigt, heißt es in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft.

Rückblick: Am 2. August 2008 hatte sich Hans Will mit Bekannten aus der Düsseldorfer Trinkerszene im Florapark aufgehalten. Der langjährige Vertraute des früheren NRW-Arbeitsministers Friedhelm Farthmann war in den Jahren zuvor ins Alkoholikermilieu abgerutscht. Seine einzigen Freunde waren seine "Saufkumpanen" aus dem Florapark. Für sie war er "Hans, der Professor", weil er zu vielen Themen etwas zu sagen hatte.

Mehreren Jugendlichen aus der Florapark-Szene allerdings war er ein Dorn im Auge. "Mit ihnen hatte er damals Streit gehabt, weil er sie beschuldigt hatte, mit dem Tod einer Bekannten etwas zu tun gehabt zu haben", so der Leiter der damaligen Mordkommission, Dietmar Wixfort. Am Abend des 2. August 2008 sei das Thema erneut "hochgekocht — mit tödlichem Ausgang.

Die Täter, Martin K. und Simon T., verbüßen inzwischen beide eine zehnjährige Jugendhaft wegen Mordes. Bei ihnen soll sich zur Tatzeit aber auch Jessica P. aufgehalten haben, eine Freundin. Die damals 17-Jährige soll mit angesehen haben, wie der Neusser immer wieder brutal geschlagen und am Ende mit einer Bank beworfen wurde.

Auch habe sie nicht eingegriffen, als Will blutend und regungslos unter der Bank lag. Für die Staatsanwaltschaft liegt damit ein Fall von unterlassener Hilfeleistung vor. Letztlich soll sie auch begünstigt haben, dass Hans Will getötet wurde.

Der Angeklagten droht nun bis zu ein Jahr Jugendhaft. Für den Prozess gegen das Mädchen ist zunächst ein Verhandlungstag angesetzt worden, das Verfahren beginnt am 27. September (13 Uhr).

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort