Neuss Ein Neusser in St. Petersburg

Neuss · Top-Manager Michael Richter leitet den Pulkovo-Flughafen in der russischen Metropole und will ihn im Auftrag eines internationalen Firmenkonsortiums an die internationale Spitze heranführen. Ein Aufbruch mit Frau und Kind.

 Jessica, Manuela und Michael Richter auf Entdeckungstour in der neuen Heimat St. Petersburg. Vier Jahre werden sie dort wohnen. Mindestens.

Jessica, Manuela und Michael Richter auf Entdeckungstour in der neuen Heimat St. Petersburg. Vier Jahre werden sie dort wohnen. Mindestens.

Foto: NGZ

Mit acht Millionen Passagieren jährlich ist der Pulkovo-Flughafen in St. Petersburg Nummer vier der russischen Luft-Drehscheiben. Viele erleben die Drehscheibe aber vor allem als Nadelöhr, denn die Schlangen an den Abfertigungsschaltern stauen sich bis vor das Flughafengebäude. Ein Neusser ist angetreten, — auch — das zu ändern: Michael Richter, seit April Flughafenleiter und ab Oktober "Bauherr" für eine umfassende Sanierung und Erweiterung des Flughafens.

"Ich liebe Herausforderungen", sagt der 43-Jährige, der hoch gesteckte Ziele verfolgt. "Gäste und Einwohner der schönsten Stadt Russlands sollen nicht nur hoffen, sondern jedes Mal sehen, wie sich der Flughafen zu einem modernen und angenehmen Erlebnisort entwickelt", sagt er. Und Mitarbeitern des deutschsprachigen "St.-Petersburger Herold" diktierte er in den Block, "dass die Bedingungen im neuen und in den bereits betriebenen Terminals in naher Zukunft mindestens den internationalen Standards entsprechen."

Richters verfolgt seine Ziele für die "Northern Capital Gateway", zu deren Anteilseignern auch die Fraport AG gehört, die Betreibergesellschaft des Flughafens in Frankfurt/Main. Dort stieg der diplomierte Volkswirt 1992 im Anschluss an seine zwölfjährige Bndeswehrzeit ein und bis zum Leiter des "Ramp Service" mit 2500 Beschäftigten auf.

Als Richter gefragt wurde, ob St.-Petersburg eine Station seiner Berufslaufbahn werden könnte, musste er nicht lange nachdenken. Denn er war schon oft unterwegs, seit er am Quirinus-Gymnasium Abitur machte. Erst für die Bundeswehr, wo er zuletzt als Kompanieführer der Deutsch-französischen Brigade eingesetzt war und für die er unter anderem an der SFOR-Friedensmission in Bosnien-Herzegowina teilnahm, danach eben für Fraport. Aber er wollte nicht alleine gehen — und nicht für immer.

So gibt die Familie den Takt für die nächsten Jahre vor. Konkret: Tochter Jessica (6). Sie wurde vor einigen Tagen in St.-Petersburg eingeschult; an der Deutschen Schule, die zum Konsulat gehört, wo sich seine Frau Manuela, eine gelernte Physiotherapeutin, im Gesundheitsbereich engagiert.

Wenn Tochter Jessica in vier Jahren an eine weiterführende Schule wechselt, ist an eine Rückkehr der Familie gedacht. Der Arbeitsvertrag mit Fraport ruht so lange, der Arbeitsvertrag mit Northern Capital Gateway läuft dann aus, sagt Richter. Und das Haus in Deutschland hält die Familie bis dahin. "Als Heimatbasis", erklärt Michael Richter, der die Adresse in Deutschland nicht zuletzt benötigt, um Ende August als Unteroffizier im Jägerzug Enzian Schützenfest in Neuss zu feiern.

(NGZ)
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