Neuss Kuriositäten im Fundbüro

Neuss · Schlüssel, Brillen, Handys, gehören zu den Dingen, mit denen Claudia Schleehahn und ihre Kolleginnen ganze Kisten füllen können. Fast täglich werden Fundstücke im Rathaus abgegeben, in den Briefkasten gesteckt, an der Infotheke abgestellt, manchmal sogar in riesigen blauen Säcken angeliefert.

 Claudia Schleehahn vom Fundbüro mit einer verlorenen Kettensäge.

Claudia Schleehahn vom Fundbüro mit einer verlorenen Kettensäge.

Foto: NGZ

Oft sind es alltägliche Dinge, Uhren, Schmuck oder Brieftaschen, immer wieder aber auch findet sich Besonderes in der Flut der angeschwemmten herrenlosen Dinge: "Einmal hatten wir ein Saxofon, komplett mit Koffer, auch schon eine Gitarre oder ein komplettes Kinderreisebett", erzählt Schleehahns Kollegin Alexandra Leißing aus dem Fundamt..

Seit drei Jahren sind beide zuständig für die Fundstücke, die im Rathaus sechs Monate auf ihre einstigen Eigentümer warten — meistens vergebens, allerdings nicht immer. "Einmal wurde ein Kickboard abgegeben", erzählt Leißing. "Auf der Unterseite fanden wir einen Namen und konnten die Adresse des jungen Besitzers ermitteln. Es war ein Achtjähriger, der sich riesig freute."

Schulordner und Sporttaschen, Damenstrümpfe, Werkzeuge, nicht zuletzt Fahrräder aller Arten finden sich in den Schränken und Kellern, in denen die Fundstücke aufbewahrt werden. Was kostbar erscheint, wird sorgsam im Tresor verpackt. Zum Beispiel die goldenen Ringe, die um den Januar 2009 täglich abgegeben wurden: "Jeden Tag wurden plötzlich breite goldene Ringe abgegeben, die alle im Bereich Drususallee, Breite Straße gefunden wurden", erinnert sich Alexandra Leißing. "Die Rücksprache mit der Polizei ergab, dass es sich um Fälschungen handelte. Woher sie kamen, hat bis heute niemand erfahren", erzählt Claudia Schleehahn. Und weil sich niemand meldete, der die Ringe vermisste, wurden sie nach sechs Monaten versteigert wie Schmuck, Uhren, Handys und Räder und alles, was möglicherweise gefragt ist.

"Manches kann man allerdings nur noch wegwerfen, etwa Lebensmittel. Oder viele der gebrauchten Kleidungsstücke, die abgegeben werden. "Im Sommer mehr als im Winter, und besonders um Kirmes herum, werden Jacken, Hosen, Schuhe gefunden und anderes, auch Schützenausrüstung, so dass wir uns manchmal wirklich wundern, was da geschehen sein mag" schmunzelt Alexandra Leißing und tauscht mit ihrer Kollegin einen ahnungsvollen Blick.

Ebenso über die Wege, auf denen Gebisse oder Hörgeräte ins Rathaus finden, kann man nur spekulieren. Ganz anders dagegen ist es mit den riesigen Säcken voller Handschuhe, Jacken und Skiausrüstung, die die Skihalle regelmäßig anliefert: "Die kommen gleich in den Keller und wer etwas vermisst, muss schon selber schauen, ob er in der Vielzahl der Säcke etwas findet" erklärt Schleehahn.

Für wichtige Dinge wie Schlüssel oder Kuscheltiere gibt es schon an der Infotheke große Kisten, die die Eigentümer durchstöbern können. Allerdings tun das nur wenige: "Es ist leider oft so, dass die, die bei uns etwas suchen, nicht finden, was sie verloren haben, während sich die meisten Eigentümer der Fundstücke nicht melden", sagt Claudia Schleehahn.

(NGZ)
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