Neuss Kita-Investor sieht sich ausgebremst

Neuss · Zwei Düsseldorferinnen wollen in Allerheiligen eine Privat-gewerbliche Kita für vier Gruppen bauen. Allerdings hängt das Projekt von einem Zuschuss ab.

 Kita-Betreuung auch für die ganz Kleinen – in Neuss liegt die Betreuungsquote dafür bei knapp 40 Prozent. Die Stadt will versuchen, Plätze möglichst wohnortnah zu vermitteln.

Kita-Betreuung auch für die ganz Kleinen – in Neuss liegt die Betreuungsquote dafür bei knapp 40 Prozent. Die Stadt will versuchen, Plätze möglichst wohnortnah zu vermitteln.

Foto: dpa, woi (archiv)

Claudia Lutter und Maria Thanou, seit zehn Jahren Betreiber der Düsseldorfer Kindertagesstätte "Krabbelkäfer", wollen in Allerheiligen eine privat-gewerbliche Kita mit vier Gruppen errichten. Aber weil ihr Finanzierungsmodell mit der Bewilligung öffentlicher Fördergelder steht und fällt, führt der Weg zum Ziel nur über das städtische Jugendamt. Von dem fühlen sich beide ausgebremst. Man wolle keine Kindertageseinrichtung "für Besserverdienende", soll in einem Gespräch geäußert worden sein.

Sozialdezernent Stefan Hahn bestreitet diese Abwehrhaltung. "Jeder, der sich hier engagieren möchte, wird betreut und ernst genommen", sagt er. Den Antrag auf Investitionsfördermittel habe man an den Landschafsverband Rheinland als zuständige Behörde weitergereicht und zwar ohne jede Kommentierung. Der LVR hätte eine Förderung in einer Größenordnung bis maximal 90 000 Euro in Aussicht gestellt, das allerdings an die Bedingung geknüpft, dass die private Kita Teil der Jugendhilfeplanung ist. Als diese jüngst fortgeschrieben wurde, lag der Antrag der Düsseldorferinnen noch nicht vor, stellt Hahn fest. Und über eine Aufnahme könnte alleine die Politik entscheiden. Ob die angesichts knapper öffentlicher Mittel nicht Vorhaben anderer, also gemeinnütziger Träger den Vorzug gibt, werde sich dann zeigen.

Die Düsseldorferinnen Lutter und Thanou haben sich schon Vorarbeit geleistet. Ein privater Investor — der Name werde nach Hahns Auskunft auch der Stadt gegenüber nicht genannt — wolle die Kita bauen und dann an die Betreiber zu einem fünfstelligen Jahreszins vermieten. Ein Grundstück in Allerheiligen hätte er schon erworben, eine positive Antwort auf eine Bauvoranfrage liege vor, sagen die Düsseldorferinnen. Er könnte bauen, allerdings kalkulieren Lutter und Thanou für diesen Zwei-Millionen-Bau 18 000 Euro für jeden der geplanten 32 U-3-Plätze als Investitionszuschuss aus der öffentlichen Hand ein, 576 000 Euro insgesamt. Von diesem Anspruch halte sie das Jugendamt mit seiner Politik fern.

Ganz abgesehen von einer Betriebsgenehmigung, die nur das Jugendamt erteilt, meldet Dezernent Hahn für den Fall, dass die private Kita Teil der Jugendhilfeplanung wird, im Sinne einer flächendeckenden Versorgung ein Mitspracherecht der Stadt bei der Standortwahl an. "Eine solche Kita dürfte wohl kaum die Bedürfnisse der Menschen vor Ort in Allerheiligen befriedigen", ist Hahn sicher. Denn ein privater Kita-Platz in Vollzeit kostet rund 1200 Euro monatlich.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort