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Neuss Jazz-Doppel reicht auch für zwei Abende

Neuss · Das Koi Trio und Klaus Mages + Tao3 hatten bei "Blue in Green" zu wenig Zeit, aber mehr verdient.

 Schlagzeuger Klaus Mages kam mit seinem neuen Trio in die Alte Post.

Schlagzeuger Klaus Mages kam mit seinem neuen Trio in die Alte Post.

Foto: Stadt Neuss

Für Jazzfreunde und Bands hat die Neusser "Alte Post" längst einen magischen Klang - auch als Veranstaltungsort für wagemutige und abenteuerliche Programme. So hat Philipp van Endert, künstlerischer Leiter der Jazzreihe "Blue in Green", selten Probleme, dem Neusser Publikum attraktive Jazzformationen anzubieten. Mehrfach im Jahr gibt es Doppelkonzerte, was gelegentlich in Grenzbereiche führt, weil die den Bands vorgegebenen Zeiten oft einfach zu kurz sind.

Das war auch jetzt so, als Rainer Maassen zunächst das Koi Trio begrüßte. Er vertrat Philipp van Endert, der mit seinem Jazz-Ensemble Düsseldorf derzeit tourt (es wird am 16. November auch in Neuss gastieren). Im Zentrum des Koi Trios steht der in Köln lebende Kontrabassist Matthias Akeo Nowak. Er will mit Riaz Khabirpour (Gitarre) und Oliver Rehmann das pianolose Trio voranbringen, bewegt sich dabei zwischen Rock und Bop und pflegt vor allem kontemplatives Spiel.

Wie in "Friedlich", das mit gestrichenem Bass fast beiläufig beginnt, bald im gut organisierten Zusammenspiel mündet. Auch "Mütterchen" ist eine lyrische Ballade, trotz der Suche nach immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Lebhafter ein Opener (ohne Titel) und "Cantus firmus", in denen auch die Gitarre endlich mal fulminant improvisierte.

Dann trat der vom Trio Rio (New York - Rio - Tokio) her bekannte und weltweit getourte Drummer Klaus Mages mit Tao 3 auf: Das allein war schon den guten Besuch in der Alten Post wert. Mages' außergewöhnliche, manchmal skurrile Art wurde gleich beim "Jockey Full of Bourbon" von Tom Waits zur One-Man-Show. Er beherrscht nicht nur vielfältigstes Schlagzeug, spielt dazu Orgelpedal, sondern ahmt auch nahezu authentisch die knurrende Stimme des Sängers Tom Waits nach.

"Dada lebt!" mutiert mit chinesischer und italienischer Speisekarte zum grandiosen Spaß. Gleichwohl bleiben seine Mitspieler Peter Protschka (Trompete, Flügelhorn) und Berthold Maschat (Flügel, Keyboard, Mundharmonika) hochkonzentriert und steuern vielseitige innovative Improvisationen bei. Selbst bei "Misty" - in dem Stück greift Klaus Mages zur singenden Säge - wird aus Trash attraktiver Jazz. Der gewaltige Technik-Aufwand bleibt diesem Anspruch untergeordnet.

Ja, und dann war's das auch schon. Man hätte lieber auf das Doppelkonzert verzichtet und "Tao 3" mit dem exotischen Drummer und Varietékünstler den ganzen Abend gegönnt ...

(Nima)
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