Nettetal Statt einer Weltreise den Betrieb gegründet

Nettetal · Aus der Weltreise zur Silberhochzeit mit Ehefrau Ulla wurde nichts. Oswin Sötje hatte keine Lust, mit 48 Jahren erneut auf Jobsuche zu gehen. Er nahm alles angesparte Geld, darunter auch eine Abfindung eines früheren Arbeitgebers, und machte sich selbstständig. Es war der klassische Beginn einer Garagenkarriere. Allerdings tüftelte er nicht mit Elektronik herum, sondern schreinerte. Das hatte er schließlich gelernt.

Früh übergeben

Der 71-Jährige hat sich unlängst erst aus diesem Geschäft zurückgezogen, dass er 1987 gründete. Die Übergabe aber hatte er viel früher vollzogen. Es ist ein seltenes Beispiel von Familiensinn, Weitsicht und klar definiertem Unternehmertum. Sohn Uwe, der schon als Krankenhaus-Zivi für die Meisterprüfung büffelte, und Sohn Frank, der Techniker wurde und bei den Stadtwerken Nettetal arbeitet, sind die Gesellschafter des väterlichen Unternehmens.

1990 zog Sötje aus seiner Garage am Xylanderweg in Leuth aus. Er kaufte aus einer Teeuwen-Tonfabrik-Hinterlassenschaft ein Gebäude und richtete dort die Schreinerei ein. Die obere Etage vermietete er, entlastete also das Budget. Ein Jahr später war es bereits wieder zu eng. Sötje erweiterte. Und nur drei Jahre später (!) übertrug er den Betrieb auf die Söhne. Uwe erhöhte die Dynamik des unter dem Vater gewachsenen Unternehmens. Er baute an der Straße "Am Panneschopp" ein neues Gebäude, das heute als Ausstellungsraum dient. Gegenüber erwarb er aus der Betriebsmasse von Witboy ein freies Grundstück, auf dem seit Beginn dieses Jahres der Produktionsbetrieb mit den Büros um ein Vielfaches größer steht.

In dem technisch innovativen Unternehmen arbeiten fünf Gesellen, Sötje bildet stets drei Jugendliche aus, dazu kommen zwei Bürokräfte und Bruder Frank, der nach Dienstschluss mitarbeitet. Oswin Sötje hatte immer seinen Platz, denn der Rat "des Alten", wie er sich selbstironisch nennt, ist stets gefragt. Allerdings hat er jetzt einen Schlussstrich gezogen. Was einst mit Fenstern und Treppen begann, ist heute ein auf Innenausbau spezialisiertes florierendes und ambitioniertes Unternehmen. Hin und wieder ist Oswin Sötje allerdings noch unterwegs. Er macht Besorgungen für den Betrieb.

(RP)
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