Kamp-Lintfort Kulisch verlässt die FBG

Kamp-Lintfort · Alex Kulisch wechselt von der FBG in Kamp-Lintfort zu den Grünen. Sein Ratsmandat nimmt der 62-Jährige Politiker mit. Die Entscheidung hat sich Kulisch nicht leicht gemacht: „Ich gehe aus Enttäuschung.“

Eines ist Alex Kulisch wichtig: „Ich gehe nicht aus Egoismus, sondern aus Enttäuschung“, sagte er gestern im Gespräch mit dem Grafschafter. Nicht erst seit der Erkrankung des FBG-Chefs Heinz Walter Prott sei die politische Arbeit in der Fraktion der Freien Bürger schwierig geworden. „Ich habe den Bürgern bei der letzten Kommunalwahl aber ein Versprechen gegeben, mich für sie einzusetzen. In dieser Arbeit fühle ich mich behindert“, betont der 62-jährige Kommunalpolitiker.

Seine Entscheidung macht Kulisch an der Haltung des FBG-Fraktionsvorsitzenden fest. „Ich wünsche Heinz Walter Prott das Beste, aber er hat in der Vergangenheit alle innovativen Themen in der Fraktion blockiert. Er hat alles an sich gezogen, anstatt junge Leute nach vorne zu lassen, die den nötigen Gestaltungswillen haben“, erklärt Alex Kulisch seine Beweggründe. Prott habe wichtige Ausschussunterlagen und Informationen nicht an die Fraktion weiter geleitet. Die Bitte, in der Zeit seiner Genesung vom Amt des Fraktionschefs zurückzutreten, habe er ebenso blockiert.

Für die Grünen im alten Wahlkreis

In der FBG herrsche eine rückwärts gewandte Betrachtung der Gegenwart. „Wir müssen aber politisch nach vorne blicken. Kamp-Lintfort wird Fachhochschulstandort. Das Bergwerk West wird schließen und seine Brachen zurück lassen. Das sind Aufgaben, die wir heute stemmen müssen.“ Dass die Freien Bürger sich in diesen Fragen gestaltend einbringen können, das glaubt Alex Kulisch nicht mehr. Die Entscheidung, die FBG in Kamp-Lintfort zu verlassen, habe er sich keinesfalls leicht gemacht. Eine Gewissensentscheidung sei es gewesen. „Ich trage mich mit den Überlegungen bereits seit Monaten.“

Eine neue politische Heimat hat Alex Kulisch bei den Grünen gefunden. „Sie greifen die Themen auf, die mir wichtig sind. Die Grünen sind für mich ein Garant dafür, dass die Entwicklung des Zechengeländes aus ökologischer Sicht voran getrieben wird.“ Bewiesen hätten sie es in der Diskussion um den Eyller Berg, die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof und bei der Fossa Eugeniana. „Die Grünen decken ein breites politisches Spektrum ab. Ich werde dafür kämpfen, dass sie drittstärkste Kraft in Kamp-Lintfort werden und nach der Kommunalwahl bleiben.“ Die Mehrheitsverhältnisse im Rat werden sich durch den Wechsel verändern. Da er sein Mandat mitnimmt, haben Grüne (bislang drei) und FBG (bislang fünf) jeweils vier Ratsmitglieder.

Jürgen Bachmann, Vorsitzender der Grünen, hält die Entscheidung für mutig: „Er hätte ja nur ein halbes Jahr bis zur Wahl warten müssen.“ Zur Kommunalwahl wird Kulisch in seinem alten Wahlkreis 16, also im Bereich Geisbruch, für die Grünen antreten. „In meinen Sprechstunden werde ich den Bürgern meinen Wechsel erklären.“ Die Mitgliedschaft bei der FBG hat er zum 31. Dezember gekündigt.

(RP)
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