Mönchengladbach Wanlo: Der eine und der andere Bürgerwille

Mönchengladbach · Im Hauptausschuss hatte der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Anno Jansen-Winkeln zugesagt, dass die Ampel sich nach dem Wanloer Bürgerwillen richten wird. Zuvor hatten dies die Grünen und die Linken signalisiert. Der eine Bürgerwille kristallisierte sich in mehreren Versammlungen im südlichsten Dorf Mönchengladbachs heraus. Da sprach sich eine Mehrheit der Beteiligten für eine Lärmschutzmauer an der Abbaukante aus. Vorteile: Die Wand kann in Jahren, wenn die Bagger abgerückt und in der riesigen Grube ein See entstanden ist, leicht entfernt werden. Und für die Sümpfungsbrunnen wäre ausreichend Platz mit genügend Abstand zur Wohnbebauung vorhanden.

74,1 Prozent für den Wall

Der andere Bürgerwille flatterte Mitgliedern der Bezirksvertretung West erst kurz vor Beginn der letzte Sitzung auf den Tisch. Fünf Wanloer Bürger hatten eine Umfrage gemacht, an der sich 375 Wanloer beteiligten. 74,1 Prozent davon hätten sich für den Wall an der Grubenkante ausgesprochen, so die Initiatoren. Die Bezirksvertreter sprachen sich einstimmig für die Wand am Rand aus, weil sie so schnell nicht mehr reagieren konnten.

Anschließend wandelte sich das Bild. Zuerst rückte die FDP von der Empfehlung der Bezirksvertretung ab, dann die Linken, dann die Grünen. Wie verhält sich die SPD in der Wandloer Frage? Steht die Ampel? Lothar Beine, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten, sieht die Angelegenheit differenziert: "Wir müssen die Fristen klären", sagt er. Sollte RWE Power beim ursprünglichen Zeitplan bleiben, so müsste der Erdwall, der bereits genehmigt ist, ab Mitte Oktober gebaut werden. Sollte der Baubeginn aber bis in den Dezember verschoben werden können, so Beine, würde der Auftrag an die Verwaltung gehen, eine offizielle städtische Umfrage in Wanlo zu machen.

Angesichts der unklaren Lage und der ausstehenden Antwort von RWE, habe die SPD beschlossen, in der Ratssitzung nächste Woche für den Wall zu stimmen. "Dann kann das bereits genehmigte Verfahren weiterlaufen", so Lothar Beine.

(RP)
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