Fußball "Chamekh, Kir und Horsch ragen heraus"

Mönchengladbach · Die beiden RP-Experten sprechen über das Niveau der Stadtmeisterschaft und ihre Favoriten bei der Endrunde heute in der Jahnhalle.

 Experte I: Frank Mitschkowski, Trainer des Düsseldorfer SC 99.

Experte I: Frank Mitschkowski, Trainer des Düsseldorfer SC 99.

Foto: Wiechmann

Sie beide kennen die Hallen-Stadtmeisterschaft seit vielen Jahren. Was hat sich, seit Sie das Turnier bewusst wahrnehmen, in der Halle geändert, vor allem das Niveau betreffend?

 Experte II: Wolfgang Brück, Co-Trainer des 1. FC Viersen.

Experte II: Wolfgang Brück, Co-Trainer des 1. FC Viersen.

Foto: Staubesand

Brück Also bei mir waren das in der Tat schon die späten achtziger Jahre (lacht). Und da war die fußballerische Qualität schon anders. Da hatte eigentlich ausnahmslos jede Mannschaft, auch aus der Kreisliga B, zumindest zwei gute Spieler, jahrelang hat auch der Post SV mit Spielern wie Mehmet Akkoc hier eine gute Rolle gespielt, und das hat den Reiz ausgemacht. Oder Spieler wie Michael Moreira oder Michael Zaun bei Hardt, die wussten die Bande zu involvieren. Aber die gab es am Anfang ja noch gar nicht rundum. MITSCHKOWSKI Man muss sich doch nur mal ansehen, wer hier die herausragenden Hallenspieler sind. Für mich sind das Sascha Chamekh, Selami Kir und Markus Horsch, und die sind allesamt über 30 Jahre alt. Früher gab es hier Leute wie Bernd Kämmerling oder Fathi Süngü, da hatte jede Mannschaft einen Kreativen in der Startformation. In der jüngeren Vergangenheit denke ich da bei Broich-Peel auch an Marc Noell, mit ihm sind die bis in die Endrunde gekommen. Das ist selten geworden. Oder Union Ay Yildiz, als sie mit begeisterndem Fußball zweimal ins Finale gekommen sind. BRÜCK Das erinnert mich an eine meiner bittersten Niederlagen als Trainer in Odenkirchen. Da durften wir im letzten Gruppenspiel der Endrunde mit einem Tor gegen Ay Yildiz verlieren, haben aber 1:5 verloren. Das vergesse ich nie.

Liegt das Nachlassen des Niveaus auch an der Wertigkeit der Halle seitens der Trainer?

Mitschkowski Das hängt von der jeweiligen Person ab. Bei Teams wie Fortuna oder auch Maroc ist das sicher nicht so gewesen, denn da hatten die Trainer ein Konzept und haben das Beste aus den Möglichkeiten gemacht. Und auch bei Peter Schleuter, dem man immer nachsagt, dass er die Halle nicht mag, ist das, glaube ich, gar nicht mehr so. BRÜCK Das ist auch mein Eindruck. Beim Masters im Vorjahr ist er an der Bande ein paar Mal so emotional gewesen, wie man es bei ihm selten sieht. Da wollte er schon gewinnen.

Sind es die klassischen Gründe der vielseitiger gewordenen Freizeitmöglichkeiten, die schuld am nachlassenden fußballerischen Vermögen sind?

Brück Die Einstellung und Bereitschaft, mehr als andere tun zu wollen, ist nicht mehr vergleichbar. Wenn man als Trainer heute einen Spieler kritisiert, kommt er oft schon gar nicht mehr. In der Halle sieht man für mich die Grundtugenden des Fußballs, Gedankenschnelligkeit und Technik. MITSCHKOWSKI Viele Vereine sind doch froh, wenn sie noch eine A-Jugend haben. Wenn man früher am Wochenende auf einen Bolzplatz kam, war man froh, wenn man da mitspielen konnte. Heute fährt man daran vorbei, und da ist kein Mensch.

Das Tippspiel zwischen Ihnen beiden steht nach der Zwischenrunde 16:16. Würden Sie den Stadtmeister-Tipp noch ändern, wenn das ginge?

Brück Ich würde bei Lürrip bleiben. Vielleicht haben sie diesmal ja das Glück, wenn Sascha Chamekh einen guten Tag hat. MITSCHKOWSKI Odenkirchen ist locker durch die Vorrunde marschiert, bleibt für mich der Favorit.

Und was könnte man bei der Stadtmeisterschaft für die Zukunft verbessern?

Mitschkowski Man sollte dringend über einen anderen Ball nachdenken. Es gibt Hallenbälle, die einen deutlich besseren Fußball zulassen. Davon würden alle profitieren, und es kostet praktisch nichts. Man sieht in gewissen Situationen, dass der Ball einen besseren Ausgang verhindert, weil er gar nicht rollt. BRÜCK Und über die Endrunden-Karten sollte man sich auch Gedanken machen. Es ist klar, dass das schwer ist. Aber viele wussten diesmal, wenn sie die Zeitung nicht gelesen hatten, gar nicht, wann und wo es die gibt.

(kpn)
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