Mettmann Rudelsingen begeistert die Mettmanner

Mettmann · Beim Konzert von "Duo Mapiano" sangen die Besucher gerne mit. Nur unsere Autorin tat sich damit etwas schwer.

 Matthias Arnold und seine Tochter Melanie hatten die Freunde der Musik in der Kulturvilla fest im Griff. Das Singen in großer Gemeinschaft kam sehr gut an.

Matthias Arnold und seine Tochter Melanie hatten die Freunde der Musik in der Kulturvilla fest im Griff. Das Singen in großer Gemeinschaft kam sehr gut an.

Foto: Stephan Köhlen

Optisch ist er eine Mischung aus, grob gesagt, Udo Jürgens und Ralf Siegel, oder vielleicht ist es mehr sein Habitus am Multifunktionskeyboard, wie Matthias Arnold da so lässig und souverän in schlichtem Hemd in die Tasten greift, die Augen dabei schließt, um zwischendurch einen kurzen verschmitzten Blick ins Publikum zu werfen. Der Musiker ist der eine, ältere Teil des Haaner Duos Mapiano- die andere Hälfte ist seine Tochter Melanie, eine dunkelhaarige Frau am Mikrofon in schwarz-weiß gepunktetem Einteiler und mit Hochsteckfrisur, die über zwei hervorstechende Merkmale verfügt: Sie trifft perfekt jeden Ton mit ihrer hohen Stimme und sie versprüht ansteckend eine riesige Portion Lebensfreude, sie strahlt nahezu über die gesamten zweieinhalb Stunden lang und dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um gespielte Professionalität oder lebendige Spontanität handelt. Fakt ist: Dieses musikalische Duo ist perfekt eingespielt, in dem, was es tut und das nennt man Public Singing.

Da kommen also wir, die rund 20 Besucher in den wunderschönen hellen Saal mit Fischgrätenparkett und Kronleuchtern an der hohen Decke, ins Spiel, wir wollen mitsingen, denn Singen macht ja Freude und glücklich. Für mich ist es eine persönliche Mutprobe, seit mir ein Chorleiter in der Grundschule gesagt hat, ich könne keinen einzigen Ton treffen, trage ich ein Trauma in mir, dies will ich nun endlich, Jahrzehnte später, bewältigen. Weit über die Hälfte der aufgestellten Stühle bleiben übrigens leer, was mir zu Gute kommt, niemand in unmittelbarer Nachbarschaft wird mich hören, eventuell schief anschauen, geschweige denn auslachen können. Die Stücke, die das Duo ausgewählt hat, sind die Klassiker aus mehreren Jahrzehnten, an denen nie jemand irgendwie vorbeigekommen ist, so schenkt man den Texten auf der großen Leinwand kaum Beachtung: "Über den Wolken", "Ich war 16 und sie einundraissich", "die Caprifischer", "We are the Champions", "Hey Jude", "99 Luftballons" . Schön sind die kurzen Anekdoten zu einzelnen Künstlern, die Sängerin Melanie parat hat, während sie am Leinwandbeamer von einem Foto zum nächsten klickt. Der junge Volker Lechtenbrink grinst in den Saal hinein. "Sein Lied "ich mag..." steht im Guinessbuch der Rekorde, weil es die meisten Strophen hat", erzählt die Künstlerin mit einem Strahlen in der Stimme, dann lobt uns für unseren wunderbaren Gesang. Mich kann sie damit nicht meinen, ich bewege zwar bereits die Lippen, aber eher im Vollplayback- Töne entweichen mir noch nicht, dabei könnte ich mehr denn je motiviert sein: Der Herr zwei Reihen schräg vor mir, verfügt über ein enormes Stimmvolumen und lässt jeden daran teilhaben, auch wenn manch gesungene Liederzeile so ganz anders als beim Original klingt. Auch die anderen im Publikum - fast ausschließlich Frauen, alle zwischen 30 und 70, zeigen sich erst noch ein wenig verhalten, tauen aber langsam auf. Vielleicht liegt es an der Weinschorle in der Pause, am Prosecco, oder sie lassen sich einfach mitreißen: die Stimmen werden kräftiger, die Füße wippen lebendiger auf und ab und manchmal wird sogar geschunkelt oder im Takt geklatscht.

"Rada Rada Radadadada", sorgt für Lachen und quietschiges Vergnügen, schließlich ist "Im Wagen vor mir" auch wirklich ein großartiges Lied von Henry Valentino. Und: Es ist laut und polterig, da traue selbst ich mich plötzlich mitzumachen. Nicht ganz homogen übrigens klingt auch mal die Stimme der Sängerin, bei "An Tagen wie diesen" oder "Another brick in the wall" empfinde ich ihre Tonlage als unangenehm hoch, aber das macht nichts, die Töne sitzen trotzdem: bei ihr, nicht bei mir. Mit "Gute Nacht, Freunde" verabschiedet sich das hochmusikalische Duo- die Mettmanner Mitsänger danken mit viel Applaus "Wir kommen wieder", verspricht Melanie Arnold und schaut zu ihrem Vater hinüber, "nicht wahr Papa?"

(dani)
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