Wülfrath Museum braucht Sponsoren

Düsseldorf · Die neue Schatzmeisterin des Trägervereins, Juliane Brocke, entdeckt eine Steuerschuld über 24 000 Euro.Ohne Geldgeber droht das Aus. Dank erfreulich guten Besuchs wurde die Umsatzsteuer-Freigrenze überschritten.

Nach den Turbulenzen im letzten Jahr ist beim Trägerverein Niederbergisches Museum wieder Harmonie eingekehrt. Der neue Vorstand hat seine Arbeit aufgenommen und wurde bei der sehr gut besuchten Mitgliederversammlung einstimmig entlastet. Mit Hans-Werner Geisthardt konnte ein neuer Schriftführer präsentiert werden. Bei der Aufarbeitung der Vorgänge der letzten Jahre musste die geprüfte Steuerberaterin und neue Schatzmeisterin Juliane Brocke allerdings eine unangenehme Entdeckung machen: Da der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb des Museums bereits 2009 und 2010 mit seinen Angeboten und Veranstaltungen mehr als 35 000 Euro Umsatz erwirtschaftet hat, wurde die steuerfreie Freigrenze überschritten. Deshalb hätte das Museum eigentlich Umsatzsteuer zahlen müssen. Da dies versäumt wurde, sind nun 24 000 Euro Steuerschulden zu begleichen. Das Finanzamt hat dabei sogar auf Säumniszuschläge verzichtet. "Wenn wir keine Sponsoren finden, können wir finanziell nur noch bis Ende Juni durchhalten", so die Schatzmeisterin.

Beliebtes Ausflugsziel

Das Niederbergische Museum ist seit der Übernahme durch den Trägerverein verstärkt zum beliebten Ausflugsziel für Groß und Klein geworden. Verschiedene museumspädagogische Angebote, Bergische Kaffeetafel, Veranstaltungen und Ausstellungen werden über die Stadtgrenzen hinaus gut angenommen. "Es wäre der falsche Weg, wenn wir nun versuchen würden, unter 35 000 Euro Einnahmen zu kommen", so der 1. Vorsitzende Heinz Franke. Vielmehr müsse die "Gute Stube Wülfraths" wieder stärker ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden. "Leider hat die Spendenfreudigkeit der ersten Jahre enorm nachgelassen." Die Stadt müsse sich fragen, ob Wülfrath das Museum haben wolle oder nicht. Auch die Planungsunsicherheit, was 2012 nach Ablauf des Fünf-Jahresvertrags mit der Stadt geschieht, hemmt Investitionsfreude.

So imposant die Einnahmen – der Trägerverein hat auch hohe Kosten zu stemmen. Unter anderem zahlt er für das Haus Miete an die Stadt. Umso mehr freut sich der Verein über neue, stromsparende Leuchtmittel, die dank einer 4000-Euro-Spende des RWE und 1000 Euro von den Wülfrather Stadtwerken möglich wurden.

Viel Lob als "größter Museumsschatz" und langanhaltenden Beifall bekam Geschäftsführerin Christa Hoffmann für ihre Arbeit. "Wir setzen alles daran, in alle Richtungen zu überlegen, wie das Haus erhalten bleiben kann", so Hoffmann. Insgesamt hat das Museum 37 ehrenamtliche Mitarbeiter, davon arbeiten allein neun in der Küche.

Erlebte Geschichte

Das Konzept der "erlebten Geschichte" kommt an. Im Rahmen der museumspädagogischen Angebote hatten im letzten Jahr 962 Kinder das Museum besucht. Neben "Vom Schaf zum Stoff" heißt es nun auch "Vom Korn zum Knäckebrot".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort