Meerbusch Raucher fliegen von der Schule

Düsseldorf · Seit 1. September dürfen Jugendliche nicht mehr öffentlich rauchen. Die Schüler treffen sich trotzdem vor dem Schulgelände. Die Polizei kontrolliert kaum. Jetzt plant die Realschule drastische Strafen.

Der Pausenhof vom Mataré-Gymnasium ist etwa einen Meter breit, verläuft entlang der Niederdonker Straße und ist mit Kippen übersäht: der Bürgersteig vor der Schule. „Hier steht in den Pausen die halbe Oberstufe.“ André Klaus zündet sich eine Zigarette an. „Die Raucher müssen das Schulgelände verlassen, und dann kommen unsere Freunde halt mit.“

Problem hat sich verlagert

Der Schüler am Mataré ist bereits 18 , er darf also in der Öffentlichkeit rauchen. Anders sieht es bei den Neunt- und Zehntklässlern aus. Denn diese dürfen weder auf dem Gelände rauchen, noch – wie André – das Gelände verlassen. Die Elftklässler dürfen sich zwar auf dem Bürgersteig aufhalten, aber seit dem 1. September dort nicht mehr rauchen. „Die Mittelstufenschüler verstecken sich, und die Elftklässler mischen sich unter uns“, erzählt die 18-jährige Schülerin Annika Wirtz. Die Lehrer würden nur selten kontrollieren, ein Polizist sei noch nie aufgetaucht. „Wir sind hier viele, da fallen die 16-Jährigen nicht auf.“

Genau das geht den Anwohnern mittlerweile gehörig gegen den Strich. Sie haben sich bereits mehrfach über die lärmenden Schüler und Kippen auf dem Bürgersteig beschwert. Trotzdem hält Schulleiter Jörg Winterwerb an dem Konzept „rauchfreie Schule“ fest. „Damit signalisieren wir, dass Rauchen ein Sonderzustand ist“, sagt er.

Doch seit den „rauchfreien Schulen“ hat sich das Problem lediglich verlagert. An der Realschule Osterath rauchen die Schüler heimlich auf den Toiletten oder verschwinden vom Gelände. „Keine Maßnahme hat bisher gefruchtet“, sagt Konrektor Manfred Buchen. „Deshalb greifen wir jetzt zu drastischen Strafen.“ Ab den Herbstferien soll gelten: Wer mit Zigarette erwischt wird, der muss für den Rest des Tages die Schule verlassen, und die Eltern werden informiert.

Buchen weiß jedoch, dass das Problem damit nicht gelöst ist. „In meiner zehnten Klasse raucht die Hälfte der Jugendlichen“, sagt Buchen. „Die dürfen offiziell nirgendwo legal eine Zigarette anzünden.“ Als er von den neuen Strafen erzählt hat, hätten die Schüler perplex reagiert: Die Polizei mache doch sowieso nichts. „Wir sind jedoch auf die Hilfe der Beamten angewiesen.“

„Die Polizei ist vorbeigefahren“

Am Städtischen Gymnasium kontrollieren die Lehrer nur sporadisch. „Ich befürchte, dass selbst dies bald wieder aufhört“, sagt Schulleiter Ulrich Keusen. „Und dann ist alles beim Alten.“ An seiner Schule treffen sich die Raucher auf dem Fußweg zwischen Bushaltestelle und Eingang. „Wir können die 16-Jährigen nicht zwingen, auf dem Gelände zu bleiben.“ Damit das neue Gesetz eine Änderung bringe, müsse die Polizei mitarbeiten.

„Also mich hat die Polizei noch nie kontrolliert“, sagt André Klaus. „Die haben mich sogar mit Kippe gesehen und sind vorbeigefahren.“ Dann sei es doch klar, dass die Jugendlichen trotz des Verbotes weiter auf der Straße rauchen.

(RP)
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