Meerbusch Ratsherr droht lange Haft

Düsseldorf · Die Anwälte von Constantin Philipp Kletti wollen in der kommenden Woche mit dem Oberstaatsanwalt aus Gera über Haftverschonung sprechen. Dem FDP-Vertreter wird schwerer Betrug vorgeworfen.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Der FDP-Ratsherr Constantin Philipp Kletti war gerne flott unterwegs. Er nahm sogar an Oldtimer-Rennen in Kitzbühel teil. Jetzt sitzt er in Düsseldorf in Untersuchungshaft (RP berichtete). Zu Unrecht? Gar nicht flott war die Staatsanwaltschaft in Gera zu Gange. Der Haftbefehl gegen den 34-jährigen, in Büderich gemeldeten Rechtsanwalt stammt aus dem Jahr 2005. Der ausstellende Thüringer Richter sei gar nicht mehr in Dienst, heißt es aus Insider-Kreisen.

Sechs Fälle in Köln anhängig

Laut Ralf Mohrmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Gera, drohe Kletti bei einer Verurteilung wegen "Betrugs in besonders schwerem Fall" eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. "Das Strafmaß gilt für jeden einzelnen Fall", informiert Mohrmann. Seine Behörde wirft ihm Mittäterschaft in fünf Fällen vor. In Köln sind im Moment sogar sechs Fälle anhängig. Laut Sprecher Günther Feld geht es wie in Gera um das "betrügerische Anbieten von Luxus-Autos". Kunden sollen die Fahrzeuge der Marken Porsche, Mercedes und Audi angezahlt und keinen Gegenwert erhalten haben.

Mohrmann meint, Kletti und vier Mittäter hätten mit einem Betrag in sechsstelliger Höhe ihr flottes Leben finanziert. Die Schadenssumme in Köln liege deutlich höher, heißt es. Insgesamt überschreite sie die Millionen-Grenze.

In Anbetracht der Schwere der Vorwürfe wollen Klettis Anwalts-Kollegen aus der Düsseldorfer Sozietät Kletti, Thies, Holzem und Partner ihr Mandat an einen "fähigen Strafverteidiger" abgeben. Zu den Einzelheiten geben die Juristen im Hinblick auf anberaumte Gespräche mit dem Oberstaatsanwalt aus Gera in der kommenden Woche keine Auskunft. Immerhin gehe es dann um die Frage, ob Kletti weiter in Untersuchungshaft bleiben muss.

Keine Mittäterschaft?

Aus Ermittlerkreisen in Köln war zu erfahren, dass dort eine Fluchtgefahr in Anbetracht seiner sozialen Bindungen nicht gesehen werde. Kletti sei Vater eines sechs Monate al+ten Sohnes, lebe in einer Beziehung und habe eine Immobilie in Düsseldorf als Lebensmittelpunkt erworben. Nach RP-Informationen ist Kletti darüber hinaus nicht Geschäftsführer einer Schweizer Firma gewesen, die in den Fall verwickelt sein soll. Die Tätigkeit als Geschäftsführer der angeblich ebenfalls verwickelten Kölner "Firstclass Sportcars GmbH" soll zeitlich begrenzt in treuhänderischer Funktion ausgeübt worden sein. Kletti streitet offenbar eine Mittäterschaft ab. Zu den in diesem Fall gesuchten weiteren vier Tatverdächtigen habe lediglich ein "Mandantenverhältnis" bestanden. Kletti habe laut Mohrmann die Kunden von Luxusautos aufgefordert, Anzahlungen zu leisten.

(RP)
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