Meerbusch Mit der Drohne fliegen lernen

Meerbusch · Schulungen im Umgang mit den Flugrobotern gehören zum Programm der Spectair-Adademy, die eine Flughalle auf dem Böhler Areal in Meerbusch betreibt. Das Interesse an diesem Flugunterricht nimmt zu.

Schon lange kündigt Verkehrsminister Alexander Dobrinth eine Reform zum Drohnenführerschein an. Obwohl dieser immer noch keine Pflicht ist, kann man bei der Spectair-Academy auf dem Böhler Areal in Meerbusch bereits Schulungen im Umgang mit den Flugrobotern machen. Seit 2014 bietet das Meerbuscher Unternehmen die Workshops sowohl für private als auch kommerzielle Zwecke an. "Ich gehe davon aus, dass unsere Schulungen den Ansprüchen eines Führerscheins genügen", meint Lukas Kremkau, UAV-Pilot (unmanned aerial vehicle) und einer von vier Lehrern an der Spectair-Academy.

"Im vergangenen Jahr hat das Interesse an den Schulungen stark zugenommen", sagt Andrea Müller, Sprecherin der Unternehmensgruppe, die neben der Academy auch Flugdienstleistungen, Forschung und Produktion anbietet. Und Müller ergänzt: "2016 sollen rund 400.000 Drohnen verkauft worden sein." Die Zahl beinhalte noch nicht die Verkaufszahlen aus der Weihnachtszeit und dürfte damit noch weiter gestiegen sein.

Die steigenden Verkaufszahlen bringen aber auch Risiken mit sich. Denn Vorfälle, bei denen Drohnen abstürzen, in die Privatsphäre eingreifen oder für Zusammenstöße verantwortlich sind, häufen sich. Schulungen für Drohnen-Piloten findet Kremkau daher sinnvoll: "Unser Ziel ist es, die Teilnehmer vor allem für das zu sensibilisieren, was sie noch nicht können."

Die theoretischen Inhalte der eintägigen Schulung für Privatpersonen sind so umfassend wie notwendig. Ein Schwerpunkt liegt auf dem technischen Verständnis. Dazu gehören auch Kenntnisse über die Batterietechnik. Um Gefahren besser einschätzen zu können, müsse man wissen, wie die Batterien auf Witterungsverhältnisse reagieren. Meteorologie ist deshalb ebenfalls ein Thema. Die Teilnehmer bekommen zusätzlich eine Checkliste, mit Sicherheitsvorkehrungen: "So können mit wenig Aufwand viele Gefahren ausgeschlossen werden", sagt Kremkau. Neben den technischen Aspekten behandelt der theoretische Teil auch Bestimmungen im Luftrecht und Flugregeln. "Man muss wissen, wenn man sich über dem Landeplatz eines Rettungshubschraubers befindet", betont Kremkau. Ohne Schulungen würden viele Anfänger "reihenweise das Gesetz brechen, ohne sich dessen bewusst zu sein."

In der eigenen Trainingshalle lernen die Teilnehmer, die Drohen zu steuern. 2016 wurde die Halle dafür renoviert und mit drei Flugfeldern versehen, auf denen Starts, Landungen und Manöver geübt werden können. Auf zwei Teilnehmer kommt dabei jeweils ein ausgebildeter UVA-Pilot, der mit einer zusätzlichen Steuerung im Notfall eingreifen kann. "Aus versicherungstechnischen Gründen, nutzen wir nur unternehmenseigenen Drohnen", erklärt Kremkau. Diese verfügen über einen flexiblen Rahmen, der bei Bruchlandungen nachgibt, und Polsterungen.

Als Dienstleister wissen die UVA-Piloten, wie umfangreich die gewerbliche Nutzung von Drohnen ist. Dementsprechend umfangreich ist die Schulung für kommerzielle Zwecke. Diese geht über vier Tage und endet mit einer TÜV-Prüfung. "Wir appellieren aber immer an die Teilnehmer über die Schulungen hinaus zu üben", sagt Andrea Müller.

(RP)
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