Meerbusch Erinnerung an Ostara

Düsseldorf · Neue Straßennamen, ein Denkmal oder künstlerisch gestaltete Kanaldeckel? Zur Erinnerung an das ehemalige Fliesenwerk sind diverse Vorschläge in der Diskussion.

Das Ostara-Werk hat Osterath geprägt. Doch was bleibt von diesem inzwischen abgebrochenen Stück rheinischer Industriegeschichte — mal abgesehen von Millionen weltweit verlegter Qualitäts-Fliesen?

Angeregt durch eine RP-Reportage über die Brachfläche wendete sich die Stadt an die immer noch existierende Deutsche Steinzeug AG, den letzten Besitzer des Werks. Die Stadt fragte an, wie man denn an die Fliesenfabrik erinnern könnte. Im Gespräch sind inzwischen ein Denkmal am künftigen Lärmschutzwall an den Bahngleisen, die Herausgabe einer reich bebilderten Chronik und die Benennung von Straßen im künftigen Neubaugebiet. Offenbar holte sich die Stadt bei der ehemaligen Werksleiter-Familie Hölssig bereits die Zustimmung, ihren Namen später dort als Straßenbezeichnung zu verewigen. Auch ein Grathes-Weg nach dem Werksgründer wäre möglich. Eine Ostarastraße wird es dort allerdings nicht geben. Diese existiert schon am Hoterheideweg.

Beim halbjährlichen Treffen der Ostara-Pensionäre stellte Roland Schmidt jetzt die Überlegungen vor. Er ist selbst ehemaliger Ostara- und Steinzeug-Mitarbeiter, inzwischen in Rente gegangen und von der Deutschen Steinzeug mit dem Projekt betraut worden. Um die jeweiligen Ideen zu realisieren, braucht Schmidt Helfer. Die Ostara-Rentner sicherten ihm ihre Unterstützung zu. "Ostara war schließlich ein Teil unseres Lebens", sagt Manfred Bützer.

Wie die Erinnerung genau aussehen soll, ist aber auch bei den Ehemaligen umstritten. Würde eine Chronik denn genug interessierte Leser finden? Würde ein Denkmal nicht "links liegengelassen" werden? — das fragen einige. Einig ist man sich allerdings, dass die Unternehmerfamilie Hölssig im Straßenbild auftauchen sollte. Voller Dankbarkeit erinnern sich die ehemaligen Mitarbeiter an den inzwischen verstorbenen Werksleiter Benno Hölssig, der im Boom der Wirtschaftswunderjahre immer auch an die Belegschaft dachte und beispielsweise ein volles Gehalt Weihnachtsgeld einführte, und die dafür anfallenden Steuern selbst übernahm. "Er hat eine Erinnerung verdient", sagt Hans Fucken, der zu dem Ehemaligen-Treffen eingeladen hatte.

Wer die Kosten für Denkmal/Chronik oder ein anderes Andenken ans Ostara-Werk übernimmt, ist noch nicht klar. Schmidt hofft auf Sponsoren und denkt in erster Linie an den Grundstücksentwickler, die Firma Carat.

Sollte es mit dem Denkmal nicht klappen: Reinhard Schöttler (40 Jahre bei Ostara) hätte da eine Alternativ-Idee: "Man könnte doch auf künstlerisch gestalteten Kanaldeckeln im Neubaugebiet an Ostara erinnern — und die Namen der Spender könnte man da auch gleich eingravieren".

(RP)
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