Meerbusch Das Konzert des Jahres
Meerbusch · Solch ein Konzert hat Meerbusch noch nie erlebt: Knapp 800 Grundschüler sangen gestern gemeinsam 13 Lieder rund um Gaumenfreuden. In zwei Jahren soll es eine Neuauflage geben – dann wohl mit noch deutlich mehr Teilnehmern.
Solch ein Konzert hat Meerbusch noch nie erlebt: Knapp 800 Grundschüler sangen gestern gemeinsam 13 Lieder rund um Gaumenfreuden. In zwei Jahren soll es eine Neuauflage geben — dann wohl mit noch deutlich mehr Teilnehmern.
Büderich Um 800 Grundschulkinder koordiniert zum Singen zu bringen, braucht es keinen Mann mit Taktstock. Es braucht eine Armada an Dirigenten. Im Stadion am Eisenbrand funktioniert das so: Sabina Lopez, Musiklehrerin an der Eichendorffschule, steht vor ihren Schülern und gibt gestenreich die Einsätze.
In Abständen von knapp 20 Metern stehen die Musiklehrer der vier anderen Grundschulen vor ihren Sängern und tun dasselbe. Und hinter ihnen steht Gesangslehrerin Annette Bock von der städtischen Musikschule und übernimmt die Gesamtleitung. Sie dirigiert nicht, sie turnt. Sie tanzt. Beugt den Oberkörper bis auf Höhe der Knie, reißt die Arme auseinander wie ein Hampelmann, arbeitet sich an den ganz großen Gesten ab. "Musik kann auch Sport sein", sagt sie lächelnd nach dem Konzert. Klatschnass. Weil es regnet. Und weil Musik auch Sport sein kann.
Anreise in zwölf Reisebussen
Zwölf Reisebusse stehen vor dem Stadion, auch die Pkw-Parkplätze sind an der Kapazitätsgrenze. Denn solch ein Konzert war in Meerbusch noch nie dagewesen. 800 Stimmen erklingen gleichzeitig, zum Teil sogar im Kanon. Und das, obwohl das Lied "Wir haben Hunger" heißt. Das ist ein Ereignis, bei dem selbst die Fischer-Chöre vor Neid erstummen würden. Die Busse haben die Sänger aus ihren Schulen gebracht, mit den Autos kamen Eltern und Großeltern.
13 Lieder stehen auf dem Programmzettel, die Lehrerband um Daniel Goldkuhle gibt den Ton an, dann geht's los. Die Texte kennen die Grundschüler auswendig. Es geht ums Essen, in allen Variationen. Theo, der bitteschön ein Bananenbrot machen soll. Oder zum Beispiel das Lied vom Tomatensalat. Beim ersten Hinhören ein hübsches Kinderlied. Aber eben auch eins, das kindgerecht das Prinzip der Polymetrik näherbringt. Alle Schüler nehmen am Projekt "Singpause" der Musikschule teil, das Kindern zwischen sechs und zehn Jahren Spaß am Singen und musikalische Grundkenntnisse vermitteln.
Die Kosten trägt die Stadt, erhält aber auch Spendengelder von Eltern. "Wir wollen niemanden ausschließen, der sich die Teilnahme nicht leisten kann", sagt Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage. Die Teilnehmerzahlen steigen stetig. 500 waren es im vergangenen Jahr. Jetzt 800. In zwei Jahren, verspricht Mielke, gibt's das nächste Konzert. Ob dann die 900 Tribünenplätze des Stadions am Eisenbrand ausreichen?