Meerbusch CDU will günstigste Lösung

Meerbusch · Interview Die Politik steht mittelfristig vor einer millionenschweren Entscheidung: Soll das Büdericher Hallenbad kernsaniert oder komplett neu gebaut werden? Ein Gespräch mit CDU-Fraktionschef Werner Damblon.

 24-Stunden-Schwimmen im Hallenbad. Im Hintergrund der fünf Meter hohe Sprungturm.

24-Stunden-Schwimmen im Hallenbad. Im Hintergrund der fünf Meter hohe Sprungturm.

Foto: Dackweiler

Nutzen Sie selbst das Hallenbad?

 Werner Damblon, CDU-Fraktionschef in Meerbusch.

Werner Damblon, CDU-Fraktionschef in Meerbusch.

Foto: UD

Damblon Ja klar! Wenn auch im Moment nicht mehr so häufig wie zum Beispiel zu der Zeit, als meine Kinder kleiner waren oder ich es morgens vor der Arbeit manchmal geschafft habe. Aber ich weiß es nach wie vor zu schätzen, dass wir hier ein Schwimmbad haben, in dem man richtig "schwimmen" und nicht nur "baden" kann.

Kernsanierung oder Neubau des Hallenbads würden Meerbusch nach aktueller Schätzung fünf bis zehn Millionen Euro kosten. Ist der Verzicht auf das Bad eine Option?

Damblon Der Verzicht auf das Bad ist für die CDU keine Option. Wenn man nur mal bedenkt, wie wichtig das Schwimmbad zum Beispiel für die Schulen ist. In Meerbusch kann fast jedes Kind schwimmen – weil wir in den Grundschulen flächendeckend Schwimmunterricht anbieten können. Und auch bei unseren gesundheitsbewussten Mitbürgern wird das Schwimmbad oft und gerne genutzt. Die Nachfrage nach einem solchen ortsnahen Angebot wird in Zeiten steigenden Altersdurchschnitts ja eher noch größer werden. Und ob es wirklich nur diese beiden genannten Alternativen von fünf oder zehn Millionen Euro gibt, das genau werden wir ja erst noch sehen.

Die Grünen, Kooperationspartner der CDU, favorisieren einen preisgünstigen Neubau statt einer Kernsanierung. Was ist die Position der CDU?

Damblon Die CDU bevorzugt die insgesamt günstigste Lösung. Und da ist es doch naheliegend, bei einem zu großen Teilen intakten und soliden Gebäude erst einmal zu prüfen, ob es sich nicht so sanieren lässt, dass es nochmal Jahrzehnte vernünftig nutzbar ist. Es gibt sehr gute Beispiele für gelungene Sanierungen in anderen Kommunen. Nur wenn das nicht oder nur zu einem sehr hohen Preis möglich würde, kann man auch einen Neubau ins Kalkül ziehen.

Könnte sich die CDU mit dem Neubau einer eventuell nur drei Millionen Euro teuren Schwimmhalle anfreunden (Stichwort: "Aldi-Bad"), die aber weniger Komfort böte als das heutige Bad mit Fünf-Meter-Sprungturm, bis zu 3,80 Meter tiefem Becken und benachbarter Praxis mit Sauna?

Damblon Ich glaube nicht, dass sich so ein Neubau zu einem solchen Preis in Meerbusch realisieren ließe. Bei dem genannten Preis ist ja längst nicht alles enthalten. Das erinnert mich ein bisschen an einige Preise in der Werbung: in "echt" zahlen sie immer deutlich mehr! Außerdem würden wir etliche sinnvolle und gewollte Nutzungen – gerade im Vereins- und Wassersport - damit dauerhaft verhindern.

Falls der Rat für den Neubau votiert, könnte das Grundstück an der Friedenstraße verkauft werden. Wäre für Sie auch ein anderer Standort denkbar, etwa am Strümper Busch?

Damblon Die Standortfrage stellt sich doch zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht, und im Falle einer Sanierung stellt sie sich überhaupt nicht. Und der Umstand, dass dieses Hallenbad im bevölkerungsmäßig größten Ortsteil steht, ist natürlich auch durchaus sinnvoll.

Wie geht es jetzt weiter? Ist schon absehbar, wann eine Entscheidung zu Sanierung oder Neubau fällt?

Damblon Im nächsten Jahr sollen die Grundlagen einer Entscheidung durch weitere Untersuchungen geklärt werden, dafür haben wir 200 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Dabei geht es in erster Linie darum, verschiedene Sanierungs-varianten zu erarbeiten. Der bisherige Gutachter hat ja bei seiner Fünf-Millionen-Rechnung an etlichen Stellen die Formulierung "man könnte" benutzt. Wenn man nur mal die Sanierungen einrechnet, die man machen "muss", kommt da eventuell ein ganz anderer Betrag heraus. Ebenso sollen alternativ Neubauvarianten präzisiert werden. Es wird sicherlich einige Zeit dauern. Ich rechne eher gegen Ende des nächsten Jahres mit einer Entscheidung. Bei einer solchen Größenordnung geht Gründlichkeit auf jeden Fall vor Schnelligkeit.

Jan Popp-Sewing führte das Gespräch

(RP)
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