Meerbusch Bestsellerautor aus Büderich

Düsseldorf · Der Büdericher Jörg Schieb ist Computer- und Internetexperte und schreibt Ratgeber für die Stiftung Warentest und andere. Inzwischen hat der 44-jährige Meerbuscher rund 140 Bücher mit einer verkauften Auflage von drei Millionen Exemplaren geschrieben.

Jörg Schiebs Bücher sind mehr als drei Millionen Mal verkauft worden. Der 44-jährige Büdericher hat in den zurückliegenden 25 Jahren rund 140 Fachpublikationen über Computer und Internet geschrieben. Er ist damit wahrscheinlich der deutsche Experte Nummer eins. Kein Wunder, dass sich zum Beispiel Verbraucherschutzorganisationen um den Sachverstand des gebürtigen Osnabrückers mit Erfolg bemüht haben. Schiebs "Ratgeber Internet" von der Stiftung Warentest fand mehr als 300 000 Abnehmer. Und auch der Westdeutsche Rundfunk vertraut regelmäßig auf die Kompetenz des Autors und Programmierers. Bei der Bundestagswahl erklärte Schieb den Fernsehzuschauern die Prognosen und Stimmungen im Internet.

"Ich brenne für die Thematik", sagt der Vater zweier kleiner Töchter über sich selbst. 1800 Mark Gebühren im Monat war es ihm in der Frühzeit des weltweiten Netzes wert, um von Deutschland aus ins Internet zu gelangen. Dazu musste Schieb sich in der Schweiz bei Compuserve einwählen, um von dort aus Zugang zu einem Mailserver in St. Francisco in den USA zu bekommen. Das Geld war gut angelegt. Heute hält Schieb Vorträge, berät Unternehmen, nimmt an Podiumsdiskussionen teil – und schreibt natürlich weiter Bücher wie "Der Familien-PC: So spielen, lernen und surfen Ihre Kinder sicher."

Seine ältere Tochter mache dem Meerbuscher auch anschaulich, wie rasant die Veränderungen im Medienverhalten sind. Die Vierjährige verstehe nicht, dass sie, um "Sandmännchen" zu gucken, zu einer bestimmten Zeit vor dem Fernseher sitzen müsse. Aus dem Internet sei sie daran gewöhnt, dass sie "Käpt'n Blaubär" zu jeder Zeit in beliebiger Wiederholung ansehen könne.

"Kinder und Jugendliche wollen Zeit, Ort und Häufigkeit der Mediennutzung selbst bestimmen", sagt Schieb. Dieser Anspruch werde auch in der Unterhaltungsindustrie maßgebliche Folgen haben. "Ich gehe davon aus, dass etwa Filme zukünftig gleichzeitig im Kino, auf DVD und im Internet zu sehen sein werden", sagt er. Die Musikindustrie habe jahrelang falsch auf die Bedürfnisse der Jugendlichen reagiert. Erst jetzt hätten sie begriffen, dass sich mit legalen Downloads aus dem weltweiten Netz auch Geld verdienen lasse. Schiebs Stärken bestehen unter anderem darin, komplexe Sachverhalte leicht verständlich vermitteln zu können. "Das schmerzt einen Fachmann bisweilen", sagt er. Doch für den 44-Jährigen sei es ein Spaß zu sehen, dass seine Aufklärung und seine Information ankomme und nützlich sei. "Es freut mich einfach, wenn ältere Menschen sich mit Computer, Software und Handy beschäftigen."

In der Politik, so Schieb, werde das Wesen der neuen Medien immer noch nicht verstanden. Dabei böten die Möglichkeiten des Internets die ideale Methode, in den Dialog zu treten und zu sehen, wo "der Hammer hängt, und wie die Stimmung ist".

(RP)
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