Opladen Verbotene Bahn-Stadt Opladen

Opladen · Peking und Opladen. Zwei Orte mit Gegensätzen, die aber eines haben: eine Verbotene Stadt. In China residierten dort früher Kaiser, in Opladen Bahner. Zutritt für Außenstehende: nein. Allerdings war Peking in der Zwischenzeit schneller. Dort tummeln sich längst Touristen in der Verbotenen Stadt; in Leverkusen hat Vera Rottes erst in diesen Tagen „Schlüsselhoheit“ über das Areal im Opladener Osten erlangt. Nun darf die Geschäftsführerin der „Bahn-Stadt Opladen“ dort Besuch empfangen.

Schritt für Schritt öffnet sich also das Gelände des ehemaligen Bahn-Ausbesserungswerks, für dessen Erhalt die Mitarbeiter sogar tagelang hungerten. Den weiteren Weg von der verbotenen zu Bahn-Stadt skizzierte Rottes nun auf Einladung der SPD, deren Ratsfraktion einhellig hinter den Plänen zur Verlegung der Gütergleise und zum Kauf von Bahn-Flächen steht, im Verwaltungsgebäude an der Goethestraße. Bis zum Regionale-Start 2010 soll sich einiges tun. Grünflächen sollen angelegt, Wohngebiete im Nordosten für 290 Euro pro Quadratmeter vermarktet worden sein, und natürlich sollen Besucher unbehelligt vom Pförtner aufs Gelände dürfen.

Drei Brücken für Opladen

Inmitten der 100 Einzel- und Doppelhäuser könnte ein Kindergarten entstehen. Dieser sowie üppige Grünflächen und eine gute Verkehrsanbindung sollen Familien anlocken, die ihr Haushaltsgeld über eine der drei geplanten Brücken Richtung Opladener Innenstadt tragen, um die Geschäfte dort zu stärken. Damit diese Logik aufgehen kann, sei auf dem Gelände der Bahn-Stadt nur Einzelhandel in ganz geringem Maße geplant.

Einige Unternehmen hegen laut Rottes bereits feste Bahn-Stadt-Pläne: Die „Deutsche Plasser“ (Gleisbau und -instandhaltung) möchte im Süden des Areals eine überregionale Zweigstelle aufbauen, und die Zimmerei Adler schmiedet Pläne für einen Handwerkerhof. Adler und Plasser sind bislang in kleinerem Maßstab auf dem Gelände vertreten.

Vergrößern soll sich auch die Kletterhalle „Absturz“. Deren Betreiber möchten ins ehemalige Kesselhaus ziehen. Das „tolle Konzept“ (Rottes) der Kletterer sehe vor, dass die Heizkessel bestehen bleiben (und umklettert werden) könnten, und sei bereits in eine Bauvoranfrage gemündet. Teil des Plans sei zudem, dass im Kesselhaus Ausbildungen angeboten werden für Berufe, in denen es hoch hinaus geht, etwa für Gerüstbauer.

Auf Nachfrage der Genossen verriet Rottes weitere Details: Ein Verlegen des Busbahnhofs sei „höchst unwahrscheinlich“; wo in der Bahn-Stadt Schallschutz benötigt wird, klärt ein Gutachten; wie sich das Areal auf dem die (zu verlegenden) Gütergleise liegen an die Innenstadt anschließen lässt, wird Thema eines Workshops.

Bürcke mit Sonnenkollektoren

Nachgefragt wurde zudem, ob die beiden Fußgängerbrücken behindertengerecht sein werden (ja, sonst gibt’s keine Förderung) und über einen Windschutz verfügen (vermutlich, eventuell gibt es sogar ein Dach inklusive Sonnenkollektoren).

(RP)
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