Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Leverkusen Mieter wollen gegen Gagfah klagen

Leverkusen · Die Stadt Leverkusen unterstützt Mieter, die über Mängel in den Wohnungen des Immobilienkonzerns Gagfah klagen. Bei einer Infoveranstaltung der Bürgervereinigung Aquila machten jetzt zahlreiche Vermieter ihrem Ärger Luft.

 Bei einer Infoveranstaltung der Bürgervereinigung-Aquila machten Gagfah-Mieter ihrem Ärger Luft.

Bei einer Infoveranstaltung der Bürgervereinigung-Aquila machten Gagfah-Mieter ihrem Ärger Luft.

Foto: Miserius

Wer beim Vermieter Gagfah AG wohnt, hat's gut. Das verspricht dieser Vermieter von bundesweit 150 000 Wohnungen, darunter auch vielen in Leverkusen. "Wir wollen, dass Sie sich bei uns rundum wohlfühlen", heißt es in der Unternehmensvorstellung im Internet. Wie rundum wohl man sich in einer Gagfah-Wohnung zum Beispiel in Alkenrath fühlt, wissen Willi Pöllinger und seine Frau: "Wir haben Schimmel im Esszimmer." In anderen Wohnungen regnet es durch, auf dem Dachboden stehen Pfützen.

Angelika Höhme, die in Küppersteg in einer Wohnung der Gagfah lebt, berichtet von lockeren Fensterrahmen, und Besa Abazi, die ebenfalls in Küppersteg wohnt, ergänzt: "Die machen einfach gar nichts an den Häusern." Davon weiß auch Rechtsanwalt Torsten Neufeld zu berichten. Er vertritt inzwischen 250 Mieter gegen die Gagfah. Neufeld kennt sie alle, die Berichte derjenigen, die sich bei der Gagfah rundum wohlfühlen sollen.

Ohne warmes Wasser

Ob Schimmel, kaputte Dächer, oder gar ein defekter Durchlauferhitzer, der zwei Wochen lang nicht repariert wurde. In einer Wohnung, mit dem Ergebnis, dass die Mieterin zwei Wochen ohne warmes Wasser war. Dinge, die man sich eigentlich kaum vorstellen kann, aber Gagfah-Realität sind.

Auch bis zur Stadt Leverkusen haben sich die massiven Missstände in den Gagfah-Wohnungen herumgesprochen. Sozialdezernent Frank Stein, der ebenfalls zu einer Infoveranstaltung der Bürgervereinigung Aquila in Küppersteg kam, berichtet, dass selbst die Stadt große Probleme habe, überhaupt einmal Verantwortliche bei dem Unternehmen, das seinen Sitz in Essen hat, zu erreichen.

"Kleinere Sachen werden meistens nach einer Weile erledigt", doch die größeren Arbeiten werden nicht ausgeführt. Das liege daran, dass der Besitzer, die amerikanische Firma Fortress, nur Geld mit den Wohnungen machen wolle, aber kein Geld investiere in Erhalt und Modernisierungen der Häuser und Wohnungen, die zum Teil 60 Jahre alt sind, so Anwalt Neufeld.

Geld und nur das Interesse daran, dass es keine Leerstände gibt um jeden Preis, sei auch die Ursache, warum die Mieter in den Gagfah-Häusern immer schlechter würden. Häufig werde Müll durchs Fenster entsorgt, Hundekot liege im Treppenhaus herum, das nie von den Mietern geputzt werde, berichtet eine Mieterin.

Beschwerden an die Gagfah

Soziale Brennpunkte seien vorprogrammiert. Doch, für die gut 60 Besucher der Veranstaltung in Küppersteg ging es am Montag nicht nur um das Klagen über die teils katastrophalen Zustände. Sie hofften auf Hilfe durch die Stadt. Das gehe so einfach nicht, so Dezernent Stein. Einen guten Tipp gab Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs: "Alle Beschwerden per Einschreiben an die Gagfah richten und dann die Klagen bündeln", empfahl Schoofs den Mietern.

Ganz praktisch auch der Tipp von Frank Stein: "Von jedem Schreiben eine Kopie an die Stadt, dann können wir geschlossen gegen die Gagfah angehen und öffentlichen Druck aufbauen."

Verteidigen wollte bei der Infoveranstaltung niemand die Gagfah, auch von der bundesweit ins Gerede gekommenen Vermietungsfirma tauchte kein Vertreter auf.

(cpg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort