Langenfeld Luther-Spiegel werden restauriert

Langenfeld · Die Himmel und Umgebung spiegelnden Linsen am Rathaus sind ein vertrauter Hingucker. Aber sie sind nicht mehr in dem Zustand, die der Licht- und Objektkünstler Adolf Luther (1912-1990) bei der Installation seines Werkes "Integration" kurz vor seinem Tod gewollt hatte.

 Beate Domdey-Fehlau eröffnete 2010 eine Adolf-Luther-Ausstellung beim Kunstverein.

Beate Domdey-Fehlau eröffnete 2010 eine Adolf-Luther-Ausstellung beim Kunstverein.

Foto: rm-

Nach Angaben der städtischen Kulturkoordinatorin Juliane Kreutzmann haben über die Jahrzehnte hinweg Kälte und Nässe den Hohlspiegeln stark zugesetzt. Nach einer ersten Restaurierung für 10.000 Euro vor zehn Jahren, seien 2016 aus Sicherheitsgründen zehn Linsen abgenommen worden. Kunststoffverkleidung und teilweise auch das Glas waren brüchig, einige Spiegel angelaufen und erblindet.

Wie Bürgermeister Frank Schneider (CDU) in der Sitzung erläuterte, hatte die in Krefeld ansässige Luther-Stiftung die Schäden begutachtet. Mit dem oben genannten Betrag sollen bei allen Linsen die Spiegel und Plexiglas-Kalotten erneuert, außerdem je fünf silberne und bläuliche Ersatzlinsen angeschafft werden. Hiltrud Markett (CDU), Lothar Witzleb (SPD) und Dirk Kapell (Grüne) hoben die Bedeutung des Luther-Kunstwerks hervor und befürworteten für ihre Fraktionen klar solch eine Komplettsanierung. Einzig Hanna Paulsen-Ohme (FDP) äußerte sich "erstaunt über die Spendierhosen" der anderen Parteien. "Die Renovierungskosten sind dreimal so hoch wie der damalige Anschaffungspreis. Sind die Luther-Spiegel überhaupt für draußen geeignet?" Sie regte an, mit dem Betrag besser ein wetterbeständiges Kunstwerk anzuschaffen und die Linsen an die Luther-Stiftung zu verkaufen.

 Zurzeit ist nur das halbe Kunstwerk von Adolf Luther zu sehen. An der Westfassade des Rathauses.

Zurzeit ist nur das halbe Kunstwerk von Adolf Luther zu sehen. An der Westfassade des Rathauses.

Foto: mei

Damit erntete Paulsen-Ohme indes energische Widerworte. "Ein befremdlicher Vorschlag", meinte Bürgermeister Schneider. "Das Werk hat einen deutlich höheren Wert als den Anschaffungspreis." Auch Kuratorin Beate Domdey-Fehlau vom Kunstverein Langenfeld schaltete sich in die Debatte ein: "Dieses Werk ist untrennbar mit dem Rathaus verbunden. Bei der Installation für die Ausstellung kurz vor seinem Tod wollte Luther ein Zeichen setzen. Als Langenfelder sollte man stolz auf solch ein identitätsstiftendes Werk sein und es nicht verkaufen wollen."

(mei)
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