Krefeld Shona-Kunst aus Serpentinstein

Krefeld · Workshops in Steinbildhauerei mit dem simbabweschen Künstler Morgan Jamhu bietet der Krefelder Zoo an. Die wiederbelebte Shona-Steinkunst verbindet in ihren Werken Mensch und Tier zu interessanten Fantasiewesen. Werkstoff ist der mittelharte Serpentinstein.

Die Pressesprecherin des Zoos; Petra Schwinn; ist optimistisch: "Wenn in den nächsten Tagen die Hitze nachlässt, wird die Nachfrage nach unseren Workshops steigen." Wieder einmal wagt sich die junge Biologin mit den Workshops für Shona-Steinbildhauerei auf das fremde Terrain der Kunst vor. In Zusammenarbeit mit Hermien Esselink vom auf Kunst aus Afrika und Australien spezialisierten World Art House im niederländischen Arcen bietet der Krefelder Zoo auf dem Gelände der Zooscheune bis zum 22. August Kurse mit dem simbabweschen Künstler Morgan Jamhu an, in denen der entspannte und intuitive Umgang mit dem Serpentinstein im Mittelpunkt steht.

Serpentine sind in Simbabwe weit verbreitet. Der mittelharte Stein fasziniert durch seinen Reichtum an Farben und Farbvariationen von Hellbraun über Grün bis zu Schwarz. In intensiver Handarbeit werden die Steine bearbeitet. Dazu werden Hammer und Meißel, Feile und Raspel eingesetzt. Mit Sandpapier werden die Steine schließlich glatt geschliffen. Nach dem Erhitzen des Steins wird zuletzt farbloses Wachs aufgetragen, das den Stein nicht nur versiegelt, sondern auch Farbe und Struktur des Kunstwerks besonders betont. Der 47-jährige Morgan Jamhu rechnet sich zur zweiten Generation der Shona-Bildhauer, die abstrakter und spontaner arbeitet als die erste Generation dieser Künstler. "Man muss mit dem Stein "sprechen", meint Jamhu, "denn die Skulptur ist bereits im Stein verborgen und muss nur wiederentdeckt werden."

70 Prozent der Simbabwer rechnen sich zu den Shona. Ihre bildhauerischen Fähigkeiten werden weltweit geschätzt, obwohl die Shona-Bildhauerei in den 1960er Jahren des letzten Jahrhunderts wiederbelebt wurde. Der Künstler lebt mit seiner Familie und einem knappen Hundert anderer Künstler im Norden Simbabwes in dem Künstlerdorf Tengenenge, das sich auf dem dem Gelände einer alten Tabakfarm am gleichnamigen Fluss ausgedehnt hat. Bevor er dort von dem World Art House entdeckt wurde, verkaufte er seine Kunst schon in alle Welt.

Seit zehn Jahren nutzt Jamhu seine Auslandskontakte für Workshops, in denen er die simbabwesche Art der Steinbildhauerei weitergibt. Nach Krefeld ist er mit einem Container voller Ausstellungsstücke, unbehauenem Gestein und Werkzeugen gereist. "Unsere Ausgangsmotive sind Menschen, Tiere und Fantasiegestalten", erklärt der afrikanische Bildhauer. "Politische Kunst, wie sie in Europa üblich ist, machen wir in Simbabwe nicht." Den Gewinn seiner jüngsten Europareise will er in die Ausbildung seiner vier Kinder stecken.

Seit 2006 zeigt der Krefelder Zoo regelmäßig Ausstellungen mit Steinkunstwerken aus Simbabwe. Daraus hat der Zoo einige Shona-Skulpturen behalten können. Am Eingang hockt ein steinerner Affe "Sitting Babbon", am Vogelhaus begrüßt eine Vogelfrau die Gäste. Versteckt im Grünen am Bauernhaus findet sich ein Elefantenmann. Interessante käufliche Ausstellungsstücke sind in der Zooscheune zu sehen.

(RP)
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