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Krefeld Opernvergnügen mit vier Tönen

Krefeld · Bei der Premiere der "Vier Ton Oper" in der Fabrik Heeder amüsierten sich Satire- und Opernfreunde gleichermaßen.

 Vier Akteure, die lustvoll jedes Opern-Klischee erfüllten: (v.l.) Lisa Katarina Zimmermann, Charlotte Reese, Andrey Nevyantsev und Sebastian Seitz.

Vier Akteure, die lustvoll jedes Opern-Klischee erfüllten: (v.l.) Lisa Katarina Zimmermann, Charlotte Reese, Andrey Nevyantsev und Sebastian Seitz.

Foto: M. Stutte

Den einen ist die Oper schon deshalb heilig, weil in ihr so viele Künste zusammenwirken. Andere fühlen sich eher zum Spott über das herausgefordert, was ihnen nicht unbedingt kunstvoll, sondern eher gekünstelt erscheint. Beide Gruppen konnten bei der Premiere der "Vier Ton Oper" von Tom Johnson mit dem Opernstudio Niederrhein in der Fabrik Heeder auf ihre Kosten kommen. Das Publikum war begeistert.

Denn es gibt ja auch die, welche das Oper-Genre innig lieben und dennoch die Gelegenheit zur Satire nicht ungenutzt verstreichen lassen wollen. In Deutschland ist der bekannteste Vertreter dieser Art Loriot, im englischsprachigen Ausland war schon vor ihm der dänisch-amerikanische Künstler Victor Borge mit Opernparodien sehr erfolgreich, und der in Paris lebende Amerikaner Tom Johnson brachte 1972 seine "Vier Ton Oper" auf die Bühne, die sich seitdem als Dauerbrenner bewährt. In seiner minimalistischen (nur a, h, d und e), mathematisch inspirierten Kompositionsweise brach er der oft überbordenden Verzierungswut der Gesangsparts jene Spitzen ab, die ohnehin weniger von den Komponisten intendiert, sondern diesen von den eitlen Sängern ihrer Zeit aufgenötigt wurden. Und im Libretto karikierte Johnson die Dürftigkeit der meisten Handlungen, indem er den Plot - abgesehen von einem unvermittelt plötzlichen Mord - auf Null reduzierte und die Sänger stattdessen in einer Art Metatext über die Beschaffenheit der einzelnen Werkteile singen ließ.

Als Instrument gibt es in der "Vier Ton Oper" nur ein Klavier, und an dem saß Michael Preiser, Solorepetitor des Hauses, der auch die musikalische Leitung hatte, während Katja Bening das Werk als Wechselspiel zwischen Bühne und Backstage-Bereich auf zwei Ebenen inszenierte (Bühnenbild: Udo Hesse) und damit köstliche Pointen ermöglichte.

So gab die Sopranistin Lisa Katarina Zimmermann eine überkandidelte Diva, Charlotte Reese (Mezzo-Sopran) und Andrey Nevyantsev (Tenor) fühlten sich künstlerisch missverstanden, während der vielbeschäftigte Bariton Sebastian Seitz recht zufrieden schien. Alle vier sind Mitglieder des Opernstudios.

Absurde Szenen wie das Imitationsduett, in dem Zimmermann der Reese jede Phrase einzeln nachsingen musste, ein Auftritt von Seitz mit Totenkopf im Stile des Rhythm & Blues-Sängers Screamin' Jay Hawkins, Handy-Klingeln aus der Künstlergarderobe, einige Melodiezitate und Textstellen wie "Weil Sopranstimmen so schwer zu verstehen sind, ..." oder "Dies ist das Quartett, in dem jeder sein eigenes Thema singt" sorgten immer wieder für Gelächter und Zwischenapplaus.

Nach einem buchstäblich krachenden Abschluss nahm der Beifall kein Ende.

(RP)
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