Krefeld NS-Dokumentationsstelle: Ein Jude mit Hakenkreuz

Krefeld · In der Villa Merländer liest Lorenz S. Beckhardt vor.

 Dieses Exemplar eines Judensterns gehört zum Bestand der NS-Gedenkstätte Villa Merländer. Juden mussten sie in Nazideutschland ab 1941 sichtbar an der Kleidung tragen.

Dieses Exemplar eines Judensterns gehört zum Bestand der NS-Gedenkstätte Villa Merländer. Juden mussten sie in Nazideutschland ab 1941 sichtbar an der Kleidung tragen.

Foto: TL

In der Krefelder NS-Dokumentationsstelle in der Villa Merländer, Friedrich-Ebert-Straße 42, wird Lorenz S. Beckhardt am Donnerstag, 27. April, um 19.30 Uhr aus seiner Geschichte "Der Jude mit dem Hakenkreuz" vorlesen. Beckhardt stellt damit eines dieser ganz unglaublichen deutschen Familienschicksale vor. Erst mit 18 Jahren hat er erfahren, dass seine Vorfahren Juden sind. Bis zu diesem Zeitpunkt wuchs er im katholischen Glauben auf. Seine Eltern wollten ihn damit im Nachkriegsdeutschland schützen, schickten den Jungen sogar auf ein katholisches Internat. Sie wussten nicht, dass es ein auf andere Weise unsicherer Ort ist. Der junge Lorenz wurde Opfer sexuellen Missbrauchs. Damit hatte er sich als Erwachsener auseinanderzusetzen.

Auf die Suche nach seinen jüdischen Wurzeln machte er sich freiwillig - und fand neben der Trauer auch eine Fülle von Fakten. Der "Jude mit dem Hakenkreuz" ist sein Großvater Fritz, der seinerzeit als eines der deutschen "Fliegerasse" im Ersten Weltkrieg galt. Sein Talisman war ein silbernes Hakenkreuz. Das Hakenkreuz hat er sich auch auf sein Flugzeug gemalt - bevor die Nationalsozialisten sich sammelten und das Symbol zu dem ihren machten. Den Flieger Fritz Beckhardt kann man heute noch auf vielen Internetseiten finden, weil er so hoch dekoriert wurde. Doch das ist nur eine von vielen Geschichten, die an jenem Donnerstag zu hören sein werden. Der Autor steht für Fragen bereit.

Der Eintritt ist kostenfrei. Spenden an den Förderverein sind willkommen. Das Platzangebot in der Villa Merländer ist begrenzt. Eine Anmeldung ist möglich unter Telefon 02151 503553 (Anrufbeantworter, Telefonnummer angeben) oder E-Mail ingrid.schupetta@krefeld.de. Die NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld ist eine Institution des Kulturbüros.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort