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Krefeld Die Hit-Verweigerer aus New York

Krefeld · Es ist ein Highlight im Konzertkalender der Kulturfabrik. Die New Yorker Alternative Rockband Nada Surf kommt nach Krefeld. Nach ihrem Hit "Popular" weigerte sie sich, einen kommerziellen Erfolg nachzulegen. Das einzige Konzert ihrer Europatournee in NRW gibt die Band heute Abend in der Kufa.

 Nada Surf haben heute ihren einzigen NRW-Auftritt. Sie spielen in der Kufa.

Nada Surf haben heute ihren einzigen NRW-Auftritt. Sie spielen in der Kufa.

Foto: I. Pertramer

Das Quartett aus New York hatte gute Gründe für seine Konzertreise nach Europa: Einer dürfte die Veröffentlichung des achten Studioalbums "You Know Who You Are" sein, das im März erschien. Außerdem ist Deutschland nach den USA mit das wichtigste Land, in dem sich Nada Surfs Smash-Hit "Popular" von 1996 in Indie- und Alternative-Music- Kreisen echter Popularität erfreuen konnte. Heute Abend tritt das Quartett mit den Gründungsmitgliedern Matthew Caws (Gitarre/Gesang), Daniel Lorca (Bass), Ira Elliot (Schlagzeug) sowie dem ehemaligen "Guided By Voices"-Musiker Doug Dillard (Gitarre), der die Band bereits live unterstützt, in der Kufa auf.

In den 20 Jahren ihrer Karriere haben "Nada Surf" immer eine Musik produziert, die sowohl hochmelodisch, aber auch äußerst druckvoll daherkommt. Grund dafür ist die manchmal hohe und einschmeichelnde Stimme von Sänger und Gitarrist Matthew Caws, der so seine Kompositionen in ein breites Soundgewand einpassen kann.

Den Druck in ihrer Musik zieht die Band aus der auslaufenden Phase von Postpunk und Grunge, die gerade auf ihren ersten beiden Platten "Low/High" und "The Proximity Effect" eine eher raue Note gab, während ihr Sound dann über die Jahre einer elaborierteren Spielweise Platz machte und auch der Stimme von Matthew Caws mehr Raum eröffnete. Nach ihrem Anfangs-Hit hätte die Karriere weitergehen können, wenn die Gruppe auf ihrer zweiten Platte "The Proximity Effect" gleich ein ähnliches "Popular" abgeliefert hätten. Einem diesbezüglichen Ansinnen der damaligen Plattenfirma verschloss sich die Band allerdings, was zu einem Zerwürfnis und zum Karriereknick führte.

Nach der Erfahrung mit einem Major-Label operierten "Nada Surf" auf kleinerem Level weiter, brachten aber in den Folgejahren kontinuierlich Alben heraus, die - was die Qualität ihrer Lieder angeht - pro Platte durchgängig Liedkompositionen und Arrangements enthielten, die man in dieser Menge auf einer einzelnen Scheibe nicht erwarten durfte. Wenn auch wegen der gewandelten Musikszene seit den Nullerjahren ein weiterer großer Hit nicht entstehen konnte, wurden jedoch immer wieder Musikschnipsel von der Filmindustrie in Streifen von "Die fetten Jahre sind vorbei" bis hin zu US-Serien von "O.C. California" und "One Tree Hill" eingebaut. Das zeigt, dass es eine Band über zwei Dekaden schaffen kann, für jedermann interessant zu bleiben, ohne jemals künstlerisch langweilig oder steril zu wirken. Mittlerweile haben die Songs von Nada Surf so viel Bedeutung gewonnen, dass sie die in großorchestralem Gewand mit dem Filmorchester Babelsberg in Potsdam live aufgeführt haben. Von dieser Zusammenarbeit im Juni ist übrigens am 28. Oktober eine hörenswerte Live-CD erschienen. Für die anderen Städte bleibt es aber dabei, dass "Nada Surf" vor allem zu je einem Drittel Lieder ihres neuen Albums und des Vorvorgängers "Let Go" in einem härtern Rockgewand präsentieren werden.

Im Vorprogramm spielt die Schweizer Band "Yokko". Seit 2013 hat das Quintett zwei Studioalben veröffentlicht und konnte 2014 beim "Swiss Musik Award" die Kategorie "Best New Talent" gewinnen.

Konzert heute in der Kulturfabrik Krefeld, Dießemer Straße 13, Einlass ab 19 Uhr, Beginn ca. 20 Uhr. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 26 Euro.

(RP)
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