Ausstellung in Krefeld Von der Kunst, mit Glas und Licht zu spielen

Ab Sonntag sind in der Alten Post Werke von Klaus Michael Dross zu sehen. Am 9. Dezember gibt es eine Lesung aus „Das kalte Herz“.

 Klaus Michael Dross, Kunst und Krefeld , alte Post

Klaus Michael Dross, Kunst und Krefeld , alte Post

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wie ein Mobile hängen die Glas­stäbe im Raum, die der Künstler selbst geformt hat. Sie verändern ihre Wirkung auf den Betrachter bei jeder Bewegung. Wer bei Glaskunst an Fensterbilder oder Glasmalerei denkt, der kennt die Arbeiten von Klaus Michael Dross nicht. Raffiniert fügt der 1934 in Mönchengladbach-Rheydt Geborene aus unterschiedlich bearbeitetem Glas, Lichtquellen und Antrieben, die die Kunstwerke bewegen, Objekte zusammen.

Unter dem Titel „Licht, Glas und Bewegung“ sind seine Werke aus vier Jahrzehnten ab Sonntag, 18. November, in einer Ausstellung in den Räumen der Alten Post zu sehen; präsentiert wird die Ausstellung vom Verein „Kunst und Krefeld“.

Klaus Michael Dross ist ein Autodidakt. In der Kindheit hatte er mit dem Zeichnen angefangen. Ausschlaggebend waren Zeichnungen aus der Renaissance, die er zufällig in die Hand bekommen hatte. „Der Zufall spielt im Leben eine wesentliche Rolle“, so der Künstler.

Nach der Schulzeit hätte Dross gern die Werkkunstschule in Krefeld besucht. Seine Eltern jedoch, der Vater Friseur, die Mutter Hausfrau, meinten, dass eine kaufmännische Ausbildung der bessere Grundstein für ein geregeltes Leben sei. Und so lernte er Großhandelskaufmann und danach Schaufensterdekorateur.

Der Zufall wiederum führte Dross in den 1950er Jahren zu einem Schaufenster, in dem Mineralien ausgestellt wurden, die Wolfgang Fünders gesammelt hatte. Aus erster Neugier entwickelte sich eine Freundschaft zur Familie Fünders, über die schließlich der Kontakt zu Professor Gustav Fünders, Lehrer an der Werkkunstschule Krefeld und Dozent am Hohen Institut St. Lucas in Gent, zustande kam. „Da sah ich zum ersten Mal, wie Glasfenster und Mosaiken in Kirchen vom Entwurf bis zur Fertigstellung erarbeitet wurden.“ Das alles habe ihn fasziniert, so der heutige Glaskünstler. Doch dann dauerte es noch bis in die 1980er Jahre, bis er selbst Glas verarbeiten und seine Vorstellungen von Glaskunst umsetzen sollte. Auf seinem Weg bekam er, auch durch Zufall, die Möglichkeit, bei einem Glasbläser der alten Schule den Umgang mit dem zerbrechlichen Werkstoff zu erlernen.

Seine Arbeit ist durch Experimentieren geprägt: Mal verformt der Künstler Glasstangen und -rohre am bis zu 1100 Grad heißen Feuer, um sie dann zu neuen Formen zusammenzufügen. Ein anderes Mal lässt er durch Liniennetze aus geborstenem Sekuritglas außergewöhnliche Zeichnungen vor dem Auge des Betrachters entstehen.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 18. November, 11.30 bis 14.30 Uhr, an der Steinstraße 5. Zur Begrüßung spricht Christoph Tölke, Vorsitzender des Vereins Kunst und Krefeld. Danach gibt es eine Einführung von Dirk Tölke. Kuratorin der Ausstellung ist Betina Hahn, Tochter von Wolfgang Fünders und Enkelin von Professor Gustav Fünders.

Die Arbeiten sind bis zum 31. Januar zu sehen: mittwochs und donnerstags, 15 bis 18 Uhr, und sonntags, 13 bis 16 Uhr. Vom 21. Dezember bis einschließlich 6. Januar bleibt die Ausstellung geschlossen. Es können unter Telefon 02151 2698637 weitere Besuchstermine verabredet werden.

Am Sonntag, 9. Dezember, findet eine Lesung des Schauspielers Daniel Minetti statt. Er liest aus „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. Einlass ist um 16.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 14 Euro. Kartenreservierung bei der Kulturagentur Schneider-Watzlawik, An der Josefkirche 6, und unter Telefon 02151 3634610.

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