Krefeld: Gemeinsamer Antrag CDU und SPD einig über Theaterplatz

Krefeld · Es ist bahnbrechend für die City: Die CDU ging vor, die SPD folgte – jetzt liegt ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen zum Theaterplatz vor. Damit sind die Weichen für die größten öffentlichen Bauprojekte seit Jahrzehnten gestellt.

 Das Seidenweberhaus in Krefeld (Archivbild)

Das Seidenweberhaus in Krefeld (Archivbild)

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

CDU und SPD werden für die Sitzung des Planungsausschusses heute Abend einen gemeinsamen Antrag „zur Zukunft des Seidenweberhauses, des Theaterplatzes und des Umfeldes“ einbringen. Angestrebt ist eine Grundsatzentscheidung, der dann so schnell wie möglich konkrete Schritte folgen sollen. Damit sind sich die beiden großen Fraktionen im Rat auch politisch einig. Zuvor hatte erst die CDU, dann auch die SPD erklärt, nicht mehr an der Sanierung des Stadthauses festzuhalten und den Neubau eines Rathauses auf dem Theaterplatz an Stelle des Seidenweberhauses anzustreben. Der Beschlussverschlag stellt die Weichen für die größten öffentlichen Bauprojekte seit Jahrzehnten und setzt wichtige Impulse für einen Neustart in der Innenstadt.

Der bahnbrechende Antrag umfasst acht Punkte, in denen auch organisatorische Eckpfeiler gesetzt werden. Zum einen wird der Beschluss des Stadtrates zur Modernisierung des Stadthauses förmlich aufgehoben. Hintergrund: Die Kosten für die Sanierung des denkmalgeschützten Baus von Egon Eiermann sind aus dem Ruder gelaufen. Zudem erhofft sich die Politik, mit einem Rathausneubau mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Es würde, so heißt es in dem Antrag, eine „Verwaltungsachse“ entstehen, die für Bürger wie Verwaltung kurze, citynahe Wege ermöglicht. Zum anderen ist mit dem Umzug von rund 500 Verwaltungsmitarbeitern in die Stadt die Hoffnung auf eine Belebung der Innenstadt verbunden. Und natürlich würde der Neustart auf dem Theaterplatz die Verlagerung der Drogenszene begünstigen, die zurzeit ausgerechnet den wichtigsten Krefelder Kulturplatz besetzt.

Für 2019 soll ein Wettbewerb „für die funktionale und städtebauliche Neufassung des Theaterplatzes“ vorbereitet werden, der „es ermöglichen soll, im Anschluss einen Gestaltungswettbewerb für das neue Verwaltungsgebäude sowie die Gestaltung des neuen Theaterplatzes durchzuführen“.

Auch der Verkehr soll neu geregelt, insbesondere eine Neugestaltung der St.-Anton-Sraße angegangen werden. Die Verwaltung soll dazu ein Konzept für eine neue „Führung der Individualverkehre durch die Innenstadt in Ost-West-Richtung über die Ringe und eine Neugestaltung der Sankt-Anton-Straße“ ausarbeiten.

Wichtig für alle Vereine und das Veranstaltungsleben in Krefeld: Das Seidenweberhaus soll so lange wie möglich spielfertig gehalten werden, im Idealfall so lange, bis es eine neue Veranstaltungsstätte an anderer Stelle gibt. Hintergrund: Ein externes Gutachten hatte ergeben, dass diese Variante (Bau einer Veranstaltungsstätte von privat an anderer Stelle als dem Theaterplatz) mit Abstand am kostengünstigsten ist (wir berichteten).

 Um diese Riesenprojekte zu stemmen, gibt die Politik auch eine Organisationsrahmen vor: Demnach soll die Verwaltung „eine oder mehrere Projektbeauftragte mit Entscheidungsrechten innerhalb der Verwaltung“ installieren, der zeitnah die Beschlüsse für den Rat vorbereitet. Die Verwaltung soll ihren Beauftragten spätestens zur ersten Sitzung des Stadtrates in 2019 benennen.

Hintergrund: Es hat sich bei den großen Fraktionen Unmut über die Länge vieler Prozesse angestaut. auf den Fluren im Rathaus gilt mittlerweile die Formulierung „die Verwaltung und X führen Gespräche“ als Synonym für Stillstand. „Die reden einmal, und dann gehen ein, zwei Monate ins Land, in denen nichts passiert“, hat es einmal ein Spitzenpolitiker im Rat auf den Begriff gebracht. In der Debatte um die ausufernden Kosten der Stadthaus-Sanierung und den eskalierenden Streit mit dem Rheinischen Denkmalamt hatte CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfeld einmal beklagt, dass mehr Druck in das Verfahren gekommen wäre, wenn die Politik früher eingeschaltet worden wäre.

Nun wird der Wille der Politik deutlich, die Zügel anzuziehen und die Bedingungen für raschen Informationsfluss und schnelle Entscheidungen zu schaffen. Dazu soll auch ein Unterausschuss „Neubau eines Verwaltungsgebäudes und Anmietung einer Veranstaltungsstätte“ gegründet werden, die die politischen Entscheidungen zügig vorbereitet.

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