Vier Punkte Sozialausschuss fordert Prostitutionsbericht

Krefeld · CDU, SPD, FDP und Grüne wollen über die Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes, die illegale Wohnungsprostitution sowie den Sperrbezirk und das „Bordell Mevissenstraße“ informiert werden.

 Britta Oellers, Sprecherin der CDU im Sozialschuss.

Britta Oellers, Sprecherin der CDU im Sozialschuss.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mit dem Thema „Prostitution in Krefeld“ will sich ab sofort auch der Sozial- und Gesundheitsausschuss intensiver beschäftigen. Einen entsprechenden Antrag stellten jetzt die Sprecher von CDU, SPD, FDP und Grünen gemeinsam bei der Ausschussvorsitzenden, SPD-Ratsfrau Doris Nottebohm. Hintergrund ist ein ganzes „Vorlagenpaket“, das die Stadtpolitiker Ende Oktober in der Sitzung des Ausschuss für Verwaltung, Vergabe, Ordnung und Sicherheit von der Verwaltung zu diesem Komplex erhalten haben.

Es sind vier Punkte, die Experten aus dem Rathaus hierzu vorgelegt haben. „Es geht um die Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes, die Bemühungen der Stadt Krefeld gegen illegale (Wohnungs-)Prostitution sowie die Evaluierung des Sperrbezirkes und den Sachstand zum Thema ,Bordell Mevissenstraße’“, so Gisela Klaer, Sprecherin der SPD-Fraktion, die gemeinsam mit ihren Kollegen eine Beratung, Beschlussfassung oder Kenntnisnahme im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren fordert.

Ziel der Politiker der vier Ratsfraktionen ist unter anderem eine zügige Hilfe für die Betroffenen, die aus vielfältigen Gründen ihre sexuellen Dienstleistungen anbieten. Das geschehe „freiwillig und unfreiwillig, als Beruf und aus wirtschaftlichen Erwägungen oder schlichtweg aus Not“, so die Vertreter von CDU, SPD, FDP und Grünen. Den aus ihrer Sicht erfolgreichen ordnungspolitischen Maßnahmen wie der Sperrgebietserweiterung, andauernden, weitreichenden Kontrollen insbesondere in Wohnungen und den Angeboten im Internet, sollen weitere begleitende soziale Maßnahmen folgen. „Es steht in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, wenn es erforderlich ist“, erklärt Ratsherr Sayhan Yilmaz, Sprecher der Grünen. Und Linda Weßler, Sprecherin der FDP-Fraktion, ergänzt, dass die insbesondere für Frauen und Männer gilt, „die sich aus persönlicher, meist wirtschaftlicher Not prostituieren, teilweise ihre eigenen Wohnungen dazu benutzen müssen und erst Recht bei Prostituierten, die dazu gezwungen werden“.

Bereits im September hatte die Politik in Krefeld eine Kampagne gegen illegale Prostitution gestartet. Unter dem Titel „Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution!“ sollte die Verwaltung ein Konzept erarbeiten, das sich sowohl auf den öffentlichen Raum als auch auf das Internet bezieht und zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in Krefeld beiträgt. „Das Konzept ist analog zu Kampagnen wie beispielsweise in der Stadt Stuttgart auszuarbeiten und dieses den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Senioren zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen“, so Landtagsabgeordnete Britta Oellers, Sprecherin der CDU-Fraktion im Fachausschuss. In Absprache mit den in der Prostituiertenhilfe aktiven Organisationen und der Krefelder Polizei soll im Ausschuss jährlich über die aktuelle Situation zur Prostitution in Krefeld zu berichtet werden. Eine weitere Forderung der Politik: Krefeld soll eine Stadt sein, in der insbesondere Zwangs- und Armutsprostitution nicht verschwiegen, sondern geächtet wird.

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