Kreis Kleve: Die Kandidaten (3) Norbert Killewald (SPD): „Leben nicht in heiler Welt”

Norbert Killewald tritt für die SPD auf Listenplatz 72 für den Landtag an. Die Chancen stehen damit nicht allzu gut für den Kevelaerer, der vor fünf Jahren überraschend ins Düsseldorfer Parlament einzog.

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Foto: dpa, ve hpl

Jeden Morgen packt Norbert Killewald die Laufschuhe aus. Zwischen 30 und 45 Minuten joggt er einsam seine Runde. "Die erste Stunde am Tag bin ich am liebsten alleine”, sagt der Kevelaerer. Der Tag des 49-Jährigen beginnt selten nach 6 Uhr. Joggen, Frühstücken, Zeitunglesen ­ so startet er jeden Morgen. Dann fährt er in den Landtag nach Düsseldorf. Seit fünf Jahren sitzt Killewald für die SPD im Parlament, 2005 zog er überraschend per Listenplatz ein und kümmert sich vor allem um soziale Themen. Killewald selbst sieht sich als einen der wenigen sozialpolitischen Fachleute in Deutschland. "Maximal 40” dieser Experten gebe es, schätzt er.

Die Themen

Kein Wunder, dass es diese Themengebiete sind, auf die Killewald auch im aktuellen Wahlkampf setzt: Soziales, Bildung, Gesundheit. Der Kreis Kleve, ärgert sich Killewald, mache viel zu wenig in Sachen Gesundheit. Darauf habe er immer hingewiesen. Dass Landrat Wolfgang Spreen keine regelmäßige Gesundheitskonferenz einberufe, das könne er nicht nachvollziehen. Sein Beispiel: Im Kreis Kleve sei es seit "acht bis zehn Jahren” bekannt, dass die hausärztliche Versorgung schlechter werden würde. An anderer Stelle indes gebe es ebenfalls keine Absprachen zwischen den Kommunen, obwohl dies nötig sei: "Wir haben zum Beispiel für die nächsten drei bis vier Jahre genügend stationäre Plätze in Pflegeheimen.” Bis 2015 sei es nicht nötig, neue Heime zu bauen ­ in vielen Kommunen werde dies aber dennoch weiter getan.

Bei Schulthemen verweist Killewald, der als Erzieher in Kindertagesstätten und -heimen gearbeitet hat, bevor er sich zum Studium der Diplom-Sozialpädagogik und Informatik entschloss, darauf, dass es eine regionale Bildungsplanung geben müsse. Die SPD habe, da ist Killewald sich sicher, im letzten Landtagswahlkampf bei Bildungsthemen verloren. "Die Leute haben der SPD nicht mehr abgenommen, dass sie eine gute Bildungspolitik macht.” Die Zeit in der Opposition habe seine Partei genutzt und sich neu aufgestellt.

Killewald setzt im Kreis Kleve auf starke Bildungszentren wie Geldern, wo alle Schulformen vertreten sein sollen. Parallel da zu soll es in kleineren Ortschaften Gemeinschaftsschulen geben. Kinder bis zur siebten Klasse sollten dann diese Schulen besuchen, erst danach wechseln sie auf weiterführende Schulen.

Im sozialen Bereich drängt Killewald auf eine Armutsanalyse für den Kreis Kleve. "Im Kreis ist jeder neunte bis zehnte Erwachsene überschuldet. Wir leben hier nicht in einer heilen Welt, aber wir reden zu wenig darüber.” Er fordert, das Optionskommunen die Schuldnerberatung ausweiten müssen. Jeder Hartz-IV-Empfänger solle eine solche erhalten. "Die Menschen müssen lernen, wie sie plötzlich mit weniger Geld umgehen.” Wo Killewald sich am Tag der Wahl aufhalten wird, weiß er noch nicht. Vielleicht im Kreishaus, vielleicht im Landtag. Sicher ist aber, dass er am nächsten Morgen früh aufsteht und laufen geht. Alleine. Wie immer.

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