Kreis Kleve Killewald mit 73 Prozent wiedergewählt

Kreis Kleve · Auf dem Unterbezirks-Parteitag der Kreis Klever SPD wählten 103 Stimmberechtigte im Uedemer Bürgerhaus ihren Vorstand für die kommenden vier Jahre. Norbert Killewald bleibt Chef, Sigrid Eicker und Frank Thon sind Stellvertreter.

 Der neugewählte (erweiterte) Vorstand der Kreis Klever SPD nach der Wahl in Uedem, vorne Vorsitzender Norbert Killewald (2v.r.).

Der neugewählte (erweiterte) Vorstand der Kreis Klever SPD nach der Wahl in Uedem, vorne Vorsitzender Norbert Killewald (2v.r.).

Foto: Gottfried Evers

Die Ehrung der 50 in den vergangenen zwei Jahre verstorbenen SPD-Mitglieder gab schon einen Hinweis darauf, was später Thema sein würde: die schrumpfende Mitgliederzahl. Die ist zwar in den Ortsvereinen sehr unterschiedlich und unterm Strich zahlenmäßig noch nicht so gravierend, aber "ohne Trump" (und den schnell wieder verrauchten Schulz-Effekt) sähe es noch viel schlimmer aus, befand Norbert Killewald. Der Vorsitzende wurde im Verlauf der Sitzung wiedergewählt, dürfte mit dem Ergebnis aber genauso wenig zufrieden sein wie mit der Mitgliederentwicklung: 73,27 Prozent der Sozialdemokraten stimmten für seine weitere Führung, knapp 80 Prozent erhielt Sigrid Eicker aus Geldern, 47 Prozent bekam Frank Thon aus Uedem, 52 Prozent Bodo Wißen aus Rees - alle drei sind Stellvertreter. Weitere Positionen: Christian Nitsch, Schatzmeister, Carina Bücker, Schriftführerin, Hasan Alkas, Bildungsobmann, Mandy Stalder-Thon, Öffentlichkeitsbeauftragte.

"Was war, was ist und was sein könnte" hatte Killewald seinen Bericht überschrieben, der die Probleme der SPD im Kreis, das schlechte Abschneiden bei Wahlen, vor allem aber die Möglichkeiten betraf, wieder aus dem Tal herauszukommen. Ein Leitantrag des Vorstands zur Erneuerung der Partei wurde später diskutiert. Dass "neuer Schwung" dringend nötig ist, wurde nicht bezweifelt. Mit intensiven Schulungen und Unterstützung der oft mehrfach geforderten Akteure soll sich einiges zum Besseren wenden. Besonders nötig haben dies offenbar die Ortsvereine von Goch und Rees, die mehrfach benannt wurde. Die Gocher SPD schrumpfte von 2012 bis 2018 von 101 auf 87 Mitglieder, in Rees reduzierte sich die Zahl von 114 auf 94. Für Killewald noch beunruhigender: Nur wenige Mitstreiter wollen Ämter in Fraktion oder Partei übernehmen. Die wenigen, die es tun, sind dann oft in beiden Bereichen aktiv. "Früher haben wir dazu ,pfui' gesagt, heute geht es gar nicht mehr anders." Wer aber ein Partei-Amt innehat und dazu noch in der Fraktion aktiv ist, hat als Ehrenamtler einen anstrengenden Job. Nicht gut genug kamen Parteitage mit Werkstattcharakter und Kreiskonferenzen an, die die Aktiven in den Ortsvereinen in Kreis-Themen einbinden sollten. Auch ließen sich die Mitglieder des Unterbezirks-Vorstands noch immer zu wenig bei den gesellschaftlich relevanten Terminen im Kreis sehen. Jünger wolle man werden und die Männer und Frauen in den Ortsvereinen stärker fortbilden und ermutigen, Funktionen zu übernehmen. "Nach Willy Brandt sage ich: ,Von allein entwickelt sich nur der Dschungel'; wir müssen was tun", befand der Vorsitzende.

"Getan" hat Barbara Hendricks, die Bundestagsabgeordnete, etwas - nämlich CDU und FDP verärgert. Die Kleverin, die trotz brenzliger Situation in Berlin in Uedem war, hatte mit Stefan Rouenhoff (CDU) und Stephan Haupt (FDP) an einem Strang gezogen, als diese mit weiteren Bundestags- und Landtagsabgeordneten für den Ausbau der Bahnstrecke Krefeld-Kleve eintraten. Doch nur Tage später verlagerte sie ihr Engagement in Richtung modernerer Züge (Brennstoffzellentechnologie). "Wir danken Stefan Rouenhoff und Stephan Haupt dafür, dass sie die Initiative auf den Weg gebracht haben. Aber wir können nicht 50 Jahre warten, bis die komplette Elektrifizierung oder das zweite Gleis umgesetzt werden. Wir brauchen Verbesserungen auf der Strecke schnell." Aus dem Kreis-Vorstand ausgeschieden ist auf eigenen Wunsch die Gocherin Bettina Trenckmann, die Awo-Vorsitzende bleibt und der SPD treu bleiben will, ansonsten aber Jüngeren den Weg freimachen möchte. Sie erhielt viel Applaus und bedankte sich für die Wertschätzung.

(RP)
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