Kevelaer Was Könige wissen müssen

Kevelaer · Heute vormittag geht es los: In Kevelaer starten die Sternsingern von St. Marien. Sie sind bestens vorbereitet und sammeln in diesem Jahr für Kinder im westafrikanischen Senegal.

Auf einmal ist es tatsächlich mucksmäuschenstill im Petrus-Canisius-Haus. Gebannt starren die zukünftigen Sternsinger von St. Marien auf die Leinwand. Aicha, Philippa und Seynabou erzählen von ihrem Alltag. Alle drei sind Kinder, die in Afrika, im Senegal leben. Um dieses Land geht es insbesondere bei der Sternsingeraktion 2010. Die zukünftigen Sternsinger erfahren von den langen Wegen, die Kinder im Senegal zurücklegen um in die Schule zu kommen oder von den langen Trennungen, die Kinder und Eltern ertragen müssen, weil Eltern oder ältere Geschwister in der Großstadt arbeiten müssen.

"Kinder finden neue Wege" heißt das Motto der diesjährigen Spendenaktion. "Mit dem Geld, was wir sammeln, könnte man Firmen bauen, damit die Eltern da arbeiten können und nicht mehr so weit weg müssen", schlägt einer der kleinen aufmerksamen Zuschauer vor. Danach erklärt Kaplan Martin Klüsener "Die zehn Gebote der Sternsinger". Sie beinhalten Verhaltensregeln. Etwa, dass man auch zu Leuten, die einen nicht freundlich empfangen haben, nett ist und die Sammeldose nicht in andere Hände abzugeben ist.

An erster Stelle steht das Auswendiglernen der Sternsingerlieder und der Sprüche. Das wird eifrig geprobt. "Einfach ist es, wenn schon ältere Geschwister das gemacht haben", weiß Jeanette Hensen. Mit Vivien geht ihr drittes Kind bei den Sternsingern mit. "Ich finde es wichtig, dass sie erfährt, dass es noch Menschen gibt, für die man sich einsetzen sollte. Und dass sie sieht, dass es Menschen gibt, die auch gerne geben."

Richtig turbulent wird es erst, als die Kinder Dreiergruppen bilden sollen. Die sechsjährige Vivien ist umringt von ihren Freundinnen. Markus Berndt, sechs Jahre alt, findet sich Minuten später schon in der Anprobe seines Kostüms. Er ist Balthasar. Caspar, Melchior, Balthasar bilden die "Heiligen drei Könige", die Jesus Christus in der Krippe zu Weihnachten die Ehre erwiesen haben. Den Haussegen, der im Anschluss an das Singen verteilt wird, beinhaltet zwar die drei Initialen der Könige, ist aber die Abkürzung für "Christus mansionem benedicat". Übersetzt heißt das: Christus segne dieses Haus. Gemeinsam mit seinem großen Bruder wird Markus einen ganzen Tag für den guten Zweck unterwegs sein. "Erst gegen 17 Uhr werden alle wieder zurück sein. Dann gibt es ein gemeinsames Abendessen im Priesterhaus", sagt Kaplan Klüsener. Um die Mittagszeit werden privat bei Eltern Essen und heiße Getränke organisiert.

Jede Sternsingergruppe bekommt einen Betreuer zur Seite gestellt. Das sind in der Regel ältere Messdiener. Viola Haesters wird auch eine Gruppe betreuen. Gerade verteilt sie die restlichen Kostüme. "In meiner ganzen Familie waren alle schon Messdiener. Dienen macht halt Spaß", erklärt die 18-Jährige und hält Lara Merta das Kostüm an. Die Zehnjährige ist schon ein bisschen aufgeregt, immerhin ist sie erst das erste Mal dabei. Als Zeichen der Verbundenheit mit allen anderen rund 500 000 Sternsingern in Deutschland und allen bedürftigen Kindern in der Welt bekommen alle Anwesenden für den langen Marsch orange Sternsinger-Schnürsenkel. Los geht es für die Kinder von St. Marien heute gegen 10 Uhr. Der Gottesdienst mit allen Sternsingern von St. Marien findet morgen, 3. Januar, ab 11.45 Uhr in der Basilika statt. Der Aussendungsgottesdienst für St. Antonius ist morgen ab 11 Uhr. Zurückerwartet werden die Sternsinger am Mittwoch, 6. Januar, um 17 Uhr in der Antoniuskirche.

(RP)
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