Hückelhoven Jeckes Hückelhoven: Was heißt eigentlich "Alaaf" auf Türkisch?
Hückelhoven · Ein türkischer Wagen rollte im Rosenmontagszug der Hückelhovener Karnevalsgesellschaft (HKG) mit. Dieser kam bei den jecken am Straßenrand bestens an. Vom "besten Wagen überhaupt" war die Rede.
"Alaaf" auf Türkisch? Man könnte, so ein Vorschlag im Internet, Acilin rufen. Aber in Hückelhoven nicht, da ruft man Olé, aber dafür gibt's keine Übersetzung ins Türkische. Was ruft man also an Rosenmontag in Hückelhoven, wenn ein echt türkischer Wagen im Zug der Hückelhovener Karnevalsgesellschaft (HKG) mitrollt? Olé natürlich. Das geziemt sich für eine Stadt mit Menschen aus 100 Staaten.
Alaaf wird auf Kölsch übersetzt mit "all aff", alles ab, alles weg und das ist Acilin im Türkischen. Mehmet Balta hatte die Idee, in Zeiten von Diskussionen um Integration und Pegida für die HKG mit zwölf seiner Freunde einen Wagen zu gestalten, der eine unzweifelhafte Aussage trägt: "Hückelhoven - das ist Integration!" (die RP berichtete) Und das ist kein Zufall, denn Mehmet Balta war in der Session 1996/97 erster Karnevalsprinz türkischer Abstammung in ganz Deutschland - gelebte Integration über den offen zur Schau getragenen Humor.
Und dass die Jungs mit türkischen Wurzeln den Karneval beherrschen, zeigten die Reaktionen am Straßenrand, da war vom "besten Wagen überhaupt, als Kamelleschmeißer sind die Vollprofis" die Rede, die hatten echt was zu karamellen. Beifall brandete auf. Das WDR-Fernsehen begleitete den Wagen, der auch dem Fußballverein "Fenerbahce" Istanbul gewidmet war, auf Deutsch "Gartenlaterne", die echtes High-Light verströmte.
Integration stand auch innerstädtisch im Programm der HKG, die Schaufenberger KG Frohsinn war gleich mit zwei Wagen vertreten, die "Helfether Lömmele", Abteilung Humor vom TuS Jahn Hilfarth, setzte die innerstädtische Tournee von Sonntag in Ratheim auch in der City fort. Den HKG-Prinzenwagen entfreundeten die rührigen Frauen der schwarz-gelben Gesellschaft, denn ein Tollitätenpaar war wie im Vorjahr nicht dabei. Natürlich besetzten auch der Elferrat und die potente Stadtgarde eigene Wagen, farblich gut gemischt mit Blau und Weiß, Gelb und Schwarz.
"Keine Feier ohne Geier" - damit zog ein Dart-Club zu Fuß mit um den Markt und die Vereins- und Musikkneipe "Markt 17", Helmut Geyer ist der Boss der Truppe. Der Humor liegt zwischen i und y.
Einigen erfahrenen Karnevalisten fehlten doch musikalische Impulse an den Häusern und Gaststätten am Zugweg - der allerdings am Wendepunkt am Mineralien- und Bergbaumuseum in der Ludovicistraße auf all das traf, was sonst vermisst wurde: Musik, Getränke in voller Ausdehnung, und der Holzkohlen-Grill befeuerte schon morgens um 11 Uhr Würstchen und anderes Fleisch.
"Kurz und schmerzlos", kommentierte Volkmar Gilleßen, Rektor der Rurtalschule Oberbruch und SPD-Ratsmitglied in Hückelhoven den Zug, bevor er sich wie Hunderte anderer Hückelhovener zum nachfolgenden Zug in Hilfarth aufmachte.
