Hilden Verwirrspiel um die Wartehäuschen

Hilden · Mehrere Bushaltestellen sind in Hilden zerstört worden. Viele sind städtisch. Bei einigen ist jedoch nicht klar, wem sie überhaupt gehören.

Nachdem Randalierer am vorletzten Wochenende die Glasscheiben von sechs Hildener Bushaltestellen eingeschlagen hatten, sind am vergangenen Wochenende vier weitere Zerstörungen hinzugekommen. "Die Busfahrer haben uns kaputte Scheiben am Sportplatz, am Salzmannweg, am Lehmkuhler Weg und an der Ellerstraße gemeldet", berichtet Rheinbahnsprecher Eckhard Lander. Anzeigen wegen Sachbeschädigung wurden nach Auskunft der Polizei jedoch nicht erstattet. "Weil der Verwaltungsaufwand so hoch ist, bringen wir diese Fälle nicht mehr zur Anzeige", sagt Harald Mittmann, der Leiter des Hildener Tiefbauamtes.

Rund 6000 Euro seien der Stadt durch den Vandalismus an den beiden Wochenenden entstanden. Der Stadt gehören Mittmann zufolge die meisten gläsernen Wartehäuschen. Die wenigen alten Unterstände mit Wellblechdach seien noch Eigentum der Rheinbahn.

Und dann gibt es da noch 17 gläserne Bushaltestellen, von denen keiner so recht weiß, wem sie gehören. Genauer gesagt: Es gibt unterschiedliche Auffassungen über die Eigentumsverhältnisse. "Wir haben vor rund 20 Jahren mit der Firma Zacharias vereinbart, dass sie die Haltestellenhäuschen aufstellen und dafür die Scheiben als Werbeflächen vermieten darf", berichtet Andreas Trapp, Leiter der Bauaufsicht.

2007 wurde die Düsseldorfer Georg Zacharias GmbH jedoch von der Berliner Firma Wall übernommen. "Als Rechtsnachfolger hat die Wall AG vor kurzem den Vertrag gekündigt", sagt Trapp. "Wir haben sie daraufhin gebeten, uns mitzuteilen, was mit den Wartehäuschen geschieht — ob sie uns geschenkt werden, ob wir sie für kleines Geld kaufen können oder ob sie abgebaut werden. Eine Antwort haben wir bislang aber nicht bekommen."

Das mag daran liegen, dass sich die Wall AG gar nicht als Eigentümer sieht. "Uns gehören keine Wartehäuschen in Hilden", erklärt Frauke Bank, Sprecherin der Wall AG. Über die Zacharias GmbH sei man zwar einige Jahre dafür zuständig gewesen. "Aber wir haben keinen Vertrag mehr mit der Stadt Hilden." Statt dessen verweist die Unternehmenssprecherin an die Firma Degesta — die Abkürzung steht für "Deutsche Gesellschaft für Stadtverkehrsanlagen mbH". Die sitzt in Koblenz und ist unter anderem auf Wartehäuschen mit Werbeflächen spezialisiert.

"Die Degesta verfügt in der Tat über ein Wartehallen-Kontingent in Hilden", teilt Björn Berenz auf unsere Anfrage bei der Degesta mit. Berenz arbeitet jedoch nicht bei der Degesta, sondern bei der Koblenzer Firma AWK Außenwerbung. Vandalismus werde üblicherweise zur Anzeige gebracht, erklärt er. "Unsere Sachverständigen sind bereits kontaktiert und werden sich den betroffenen Wartehallen annehmen."

Eine Mitteilung, die Bauaufsichtsleiter Trapp irritiert. "Wir haben gar keinen Vertrag mit der Degesta", versichert er. Man warte jetzt aber erst einmal die Antwort der Wall ab.

Übrigens: Für die Beseitigung der Scherben an Haltestellen ist der städtische Bauhof zuständig. "Wir kommen sofort, wenn uns die Polizei informiert", sagt Leiter Ulrich Hanke. Problem: Der Polizei ist keine der zehn Sachbeschädigungen gemeldet worden.

www.rp-online.de/hilden

(RP/ac)
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