Hilden St. Martin reitet wieder

Hilden · In den nächsten Tagen ziehen wieder die Kinder mit ihren Fackeln durch die Stadt. Die Veranstalter der Züge sind oft Monate vorher mit der Planung beschäftigt. Sicherheitsaspekte spielen dabei eine immer größere Rolle.

 Die Mantelteilung gehört beim Martinsverein Hilden Nord seit mehr als 100 Jahren zur Tradition.

Die Mantelteilung gehört beim Martinsverein Hilden Nord seit mehr als 100 Jahren zur Tradition.

Foto: Archiv/ola

Bunte Laternen, Lieder, Süßigkeiten: Der Martinsumzug im November zählt für viele Kinder zu den Höhepunkten des Jahres. Doch bevor der große Umzug starten kann, gibt es jede Menge zu tun. Für Udo Höpfner vom St.-Martinsverein Hilden Süd beginnen die Vorbereitungen bereits im Januar.

Auf der Versammlung zum Jahresbeginn wird das Datum des Umzugs festgesetzt. "Dann müssen wir die Genehmigungen für den Zugweg beantragen. Vom Ordnungsamt bekommen wir bestimmte Auflagen", sagt Höpfner.

Der Martinsverein wird von den Verkehrskadetten Mettmann unterstützt. "Die postieren wir zusätzlich an einigen Punkten an der Zugstrecke, die wir für kritisch halten", sagt Höpfner. So etwa beim Überqueren der Richrather Straße an der Ecke Klusenstraße. Das habe nichts mit den Ereignissen bei der Loveparade in Duisburg zu tun", betont Höpfner. "Wir haben schon immer großen Wert auf die Sicherheit gelegt." Zwischen 2000 und 2500 Menschen ziehen jedes Jahr durch den Hildener Süden.

Im Norden sind es knapp 1000. Horst Müller ist dort für die Organisation des Umzugs zuständig. Er ordert die Musikkapellen, spricht mit Polizei und Feuerwehr und organisiert freiwillige Helfer. Besonders wichtig ist die Auswahl der Martinspferde. Die Rösser kommen meist aus umliegenden Reitställen.

Drei Schimmel führen den Zug im Süden an. St. Martin wird dort nicht von einem Vereinsmitglied gespielt, sondern von einem Reiter. Auch eine Frage der Sicherheit für Höpfner. "Diese Leute kennen sich einfach besser mit den Pferden aus. Sie können reiten und im Notfall wissen sie, was zu tun ist."

Mantel, Helm und Schwert hat der Martinsverein in seinem Fundus. Damit nicht jedes Jahr ein neuer Mantel gekauft werden muss, ist der Umhang mit einem Klettverschluss bestückt, um die Mantelteilung möglichst authentisch für die Kinder nachzustellen. Nach dem Zug gibt es etwas zu Naschen. 1000 Tüten packt der Martinsverein Süd, im Norden sind es rund 250.

Die Preise liegen bei 3,50 oder 4 Euro. Der Warenwert ist meist deutlich höher. Finanziert werden Tüten und Umzug durch Spenden. Teils aus der Nachbarschaft. Doch dort, das beobachten sowohl Höpfner als auch Müller, lässt die Spendenbereitschaft mit der Zeit immer mehr nach. Der Großteil komme von ortsansässigen Unternehmen.

Ein Wermutstropfen ist im Hildener Süden der Gesang. Höpfner würde sich wünschen, dass die Schulen mehr Engagement zeigen. "Früher wurden die Martinslieder in der Schule noch geübt. Heute ist es mit dem Singen eher mau." Er bedauert, dass die meisten Schulen nicht gemeinsam am Martinszug teilnehmen, sondern jeder für sich mit Eltern oder Geschwistern geht. "Wenn man die Kinder zusammenhält, dann singen sie auch", ist er sich sicher.

(RP)
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