Hilden Kegler kämpfen gegen Klischee

Düsseldorf · Hans Jenschke und seine Teamkollegen wollen es beweisen: Ihr Sport ist besser als sein Ruf. Mit einem besonderen Programm für Kinder und Familien wollen sie neue Mitglieder werben.

Angetrunkene Männer, stickige Luft, Kneipenatmosphäre: Mit diesen Vorurteilen hat Hans Jenschke (49) oft zu kämpfen. Jenschke ist Sportwart der Hildener Freizeitkegler. „Leider hat der Kegelsport in der Öffentlichkeit einen sehr schlechten Ruf“, weiß er. An diesem Tag waren Besucher überrascht, wenn sie das Publikum an der Kegelbahn in der Gaststätte „Zur Gabelung“ sehen würden: Kinder um die zehn Jahre, die für kommende Turniere üben.

An dem Tisch vor der Bahn sitzen die Eltern und beobachten ihre Sprösslinge. Alkoholgestank oder Zigarettenqualm? Fehlanzeige. Stefan Mollen und sein Sohn Marvin haben durch den Knax-Klub der Sparkasse von dem Kinderkegeln erfahren und sind bereits zum zweiten Mal dabei. „Marvin ist vom Kegeln ganz begeistert, er würde bestimmt noch bis heute Abend weiterspielen“, erzählt der Familienvater. „Auch privat hat er sich schon mit Freunden zum Kegeln getroffen, dass ist doch viel besser, als wenn sie alle nur vor der Spielekonsole hocken“, betont Stefan Mollen. Sportwart Jenschke stimmt dem zu: „Kegeln ist eine Mannschaftssportart und fördert die Gemeinschaft. Auch der sportliche Ehrgeiz wird bei den Kindern geweckt.“

Dem 10-jährigen Kai hat dieser Ehrgeiz bereits einen Goldpokal eingebracht. „Über den Pokal habe ich mich gefreut. Viel schöner finde ich aber, dass ich beim Kegeln neue Freunde kennen gelernt habe, mit denen ich jetzt für das nächste Turnier üben kann“, erzählt der Schüler stolz. Genau an dem Punkt möchte Hans Jenschke weiter ansetzten: „Vom Kinderkegeln können alle profitieren. Der Kegelsport kann so von seinem Nachwuchsproblem loskommen. Die Kinder habe einfach Spaß und können soziale Kontakte aufbauen.“

Jenschke weiß aber auch, dass es nur mit dem Kinderkegeln nicht getan ist. „Wir bräuchten in Hilden eine vernünftige Halle mit acht bis zehn Bahnen, dass wäre dann eine zentrale Anlaufstelle für alle Freunde unseres Sports“, fordert Jenschke energisch. Auch wünscht der engagierte Sportwart sich mehr Turniere, doch auch damit gibt es Probleme. „Es ist heutzutage sehr schwer, Sponsoren für Kegelturniere zu bekommen. Und wenn wir Anfragen bekommen, sind es doch wieder Brauereien. Aber von diesem Klischee möchten wir ja endgültig weg“, sagt Jenschke.

(RP)
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