Haan Denkanstöße für die Politik

Düsseldorf · Die Stadt Haan will die Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal weiter ausbauen. Studenten können beispielsweise ein Finanzierungskonzept für das Hallenbad oder die Rathaus-Kurve entwickeln.

Professor Dr. Hans Frambach, Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre und Spezialist für mikroökonomische Theorien an der Bergischen Universität, wird seinen Studenten im kommenden Wintersemester 20 Themen für Studienarbeiten anbieten. Vier davon hat die Stadt Haan vorgeschlagen. Sie beschäftigen sich mit den Vor- und Nachteilen von so genannten Private-Partnership-Modellen, der Zusammenarbeit von öffentlicher Hand mit privaten Investoren.

Kostenfreie Studenten-Arbeiten

Konkret untersucht werden sollen ein Finanzierungskonzept für das städtische Hallenbad, die neue Feuerwache, der angedachte Neubau in der Rathaus-Kurve sowie die Folgen des demografischen Wandels für die Infrastruktur des Kreises. Dabei handele es sich nicht um teure, wissenschaftliche Gutachten, sondern um kostenfreie Studenten-Arbeiten, die interessante Denkanstöße für die Politik liefern sollen, betonte Bürgermeister Knut vom Bovert gestern bei einem „Wirtschafts-Frühstück“ im historischen Sitzungssaal des Rathauses. 35 Interessierte, rund die Hälfte der Eingeladenen, waren zu dem ersten Gedankenaustausch dieser Art zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in Haan gekommen. Das wertete Initiator Peter Michallek, bis vor kurzem Mitarbeiter der städtischen Wirtschaftsförderung, als Erfolg.

Die Wohnqualität ist das größte Pfund, mit dem Haan wuchern kann. Das hatten Wuppertaler Studenten des Marketing-Experten Prof. Dr. Gerold Behrens vor gut einem Jahr in einer repräsentativen Untersuchung zum Image der Gartenstadt bei ihren Bürgern herausgefunden. Die Ergebnisse sollen in die Leitbild-Diskussion einfließen. „Wichtig ist, dass beide Seiten bei dieser Art von Projekten gewinnen“, erläuterte Behrens. Die Studenten könnten ihr theoretisches Wissen erproben und praktische Erfahrungen an konkreten Aufgaben sammeln. Die Stadt Haan spare Kosten für Gutachten. Den Wert der studentischen Image-Analyse schätzte der Professor auf bis zu 30 000 Euro. Behrens, inzwischen im Ruhestand, lobte die „ungewöhnliche Offenheit“ in der Haaner Verwaltung, insbesondere bei Bürgermeister Knut vom Bovert. Eine so gute Zusammenarbeit sei keineswegs selbstverständlich.

Guten Draht pflegen

Vom Bovert will den guten Draht zur Bergischen Uni weiter pflegen. Nach dem Ausscheiden von Professor Behrens steht jetzt Professor Frambach für die Stadt als Projekt-Partner zur Verfügung.

(RP)
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