Hilden Ein Pullover für den Baum am Markt

Hilden · Die Bismarckeiche auf dem Alten Markt und die Bank werden neu eingekleidet – und tatkräftige Mitstricker gesucht.

Die Bismarckeiche auf dem Alten Markt und die Bank werden neu eingekleidet — und tatkräftige Mitstricker gesucht.

 Anja Laugsch von der Kreaschule aus Kaiserswerth

Anja Laugsch von der Kreaschule aus Kaiserswerth

Foto: bauer

Hilden Stricken ist wieder in. Besonders, wenn auf den Nadeln nicht nur Kleidungsstücke, sondern kleine Kunstwerke wachsen. Die Rheinische Post lädt alle Hildener — Junge und Alte, Organisierte und Privatleute — ein, mitzumachen beim "Stricken für meine Stadt". Während der Sommerferien sollen der große Baum auf dem Alten Markt und die Sitzbank drumherum zum bunten Maschenkunstwerk im öffentlichen Raum werden.

Jeder kann mit Nadel und Garn seinen Beitrag dazu leisten und einen optischen Akzent setzen. Auch in anderen Städten wurden bereits Laternen, Bäume und öffentliche Gegenstände umstrickt oder umhäkelt — zu Hause vorgefertigt, vor Ort befestigt.

Ein Vorhaben, das Inge Feisel, Elvira Surrey, Yvonne Oehlerich, Clarissa Wilmanovicz, Gabi Bindernagel und Lilo Natusch begeistert: Alle zwei Wochen treffen sie sich im Nachbarschaftszentrum St. Marien an der Meide. Um Strickanregungen auszutauschen, aber auch andere kreative Ideen — und natürlich Neuigkeiten. "Ich habe selbst schon ein Bäumchen zu Hause umstrickt", erzählt Wilmanovicz (74). "Der Stamm unten war nicht mehr so schön. Da habe ich die Äste abgemacht, den Stamm bestrickt und alles zusammengehäkelt."

Unter den Nadeln von Yvonne Oehlerich nimmt zurzeit ein Socken Gestalt an. "Ich stricke am liebsten Schals und Socken für die Kinder und Enkelkinder", berichtet die 82-Jährige. "Und zwar beim Fernsehen, sonst schlafe ich ein." Elvira Surrey (74) genießt die Ruhe, wenn sie mit Nadel und Wolle auf dem Balkon sitzt. "Ich stricke auch beim Fernsehen", sagt Lilo Natusch (69) und lächelt verschmitzt. "Damit ich nichts dabei esse." "Stricken macht Spaß und ist Unterhaltung" — darin sind sich die Damen einig. Zwar gebe es durchaus schon vier Paar Socken für drei Euro. "Aber die kann man nach zwei Mal waschen und trocknen wegwerfen", sagt Surrey. "Selbst gestrickte Socken dagegen halten ewig." "Und sie sind ein Unikat", ergänzt Inge Feisel (69). Genauso wie die Rüschenschals, deren Strickmuster sie von einem Besuch in Dresden mitgebracht hat. "Wenn ich interessante Sachen sehe, lade ich mir die Strickmuster im Internet herunter", erzählt sie.

Es sei auch gar nicht schwer, mit dem Stricken anzufangen. "Man kommt schnell rein", sagt Lilo Natusch, die die Gruppe leitet. "Und man kann sich die Wolle selbst aussuchen", ergänzt Zdenka Brause, die Leiterin des Nachbarschaftszentrums, das zur katholischen Pfarrgemeinde St. Jacobus gehört. "Meine Tochter hat jetzt auch wieder angefangen zu stricken und ist ganz begeistert", erzählt Clarissa Wilmanovicz. "Man braucht nur ein paar Anregungen." Für das Umstricken der Bank hat Zdenka Brause schon eine Idee: "Man könnte die vorgestrickten Bänder über Kreuz um Sitz und Lehne binden", schlägt sie vor. "Dann muss man sie am Übergang vom Sitz zur Lehne nicht zusammennähen. Und es wäre natürlich toll, wenn viele unterschiedliche Farben verwendet würden, damit es schön bunt wird."

(RP)
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