Postskriptum Die Woche in unserer Stadt Flüchtlingswelle löst viele Diskussionen aus

Haan · Mit dem Kauf der Rockwell-Immobilie ist der Stadt Haan Nachhaltiges gelungen. Zugleich versucht die Verwaltungsspitze, eine Erstaufnahmeeinrichtung abzuwenden.

Eine der letzten Unterschriften des scheidenden Bürgermeisters Knut vom Bovert in seiner Amtszeit hat nachhaltige Wirkung. Mit dem Kauf der Rockwell-Immobilie verhilft sich die Stadt Haan nicht nur zu etwas mehr Luft bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Sie schafft auch Perspektiven für die Stadtentwicklung nach dem Flüchtlingszustrom. Das ist allemal besser, als - wegen der großen Nachfrage überteuerte - Container zu mieten oder zu kaufen. Eine weitsichtige Entscheidung also.

Verwirrung gab es hingegen um die Sporthalle Gymnasium Adlerstraße. Sie sollte als Erstaufnahmeeinrichtung hergerichtet werden, nachdem Hilfsorganisationen die Turnhalle Steinkulle und die Sporthalle Walder Straße begutachtet und für eine solche Einrichtung als ungeeignet befunden haben. Es fehlten dort offenbar geeignete Räumlichkeiten für die medizinische Untersuchung und Registrierung der Flüchtlinge. Also geriet die Sporthalle Adlerstraße ins Visier - wobei es allerdings kein konkretes Amtshilfeersuchen an die Stadt Haan gab.

Es gibt lediglich eine "Verfügung der Bezirksregierung Düsseldorf an die Landräte", einsehbar auf der Homepage der Stadt Haan. Dass nun der Umbau der Sporthalle Adlerstraße fürs Erste gestoppt ist, heißt nicht, dass nicht doch noch ein solches Ersuchen im Rathaus-Briefkasten landen könnte. Haan ist die einzige Stadt im Kreis Mettmann, in der es noch keine Erstaufnahmeeinrichtung gibt. Allerdings will die erste Beigeordnete Dagmar Formella, die nun anstelle des im Urlaub befindlichen Bürgermeisters handelt, alles tun, um es eben dazu nicht kommen zu lassen. "Wir kämpfen mit dem Kreis", sagt sie, "denn wir haben keine Unterkünfte. Wir haben keine Räume zur Verfügung." Nur so dürfe die Botschaft an Kreis, Bezirksregierung und Land lauten. Denn würde die Sporthalle belegt, "ist das für die Unitas sportlich der Exitus, und der Schulsport wäre so gut wie unmöglich." Das sagt sie auch in ihrer Eigenschaft als Schul- und Sportdezernentin. Über das Thema Flüchtlinge, ihre Unterbringung und einen Sicherheitsdienst gab es im Rathaus in jüngster Vergangenheit Auseinandersetzungen. Das Klima zwischen einzelnen Akteuren in der Verwaltungsspitze war zuletzt mehr als angespannt. Und schon allein bedingt durch die sich immer wieder ändernde Lage kann die neue Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke (CDU) am 21. Oktober nicht in ruhige Gewässer starten. Sie muss erst mal Wogen glätten.

(arue)
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