Haan Sparkasse Haan stockt Stiftungskapital auf

Haan · 2015 führt die Stadt-Sparkasse 75 000 Euro an die Sozialstiftung ab. Davon profitieren die Vereine.

 Udo Vierdag ist seit 1. Januar 2014 Vorstandsvorsitzender der Stadt-Sparkasse Haan.

Udo Vierdag ist seit 1. Januar 2014 Vorstandsvorsitzender der Stadt-Sparkasse Haan.

Foto: ola

200.000 Euro sollte die Stadt-Sparkasse ab 2015 von ihren Überschüssen an die verschuldete Stadt Haan abführen. Doch der Verwaltungsrat lehnte diesen Etatwunsch der Stadt ab - nicht zuletzt auch, um die Sparkasse für die Zukunft handlungsfähig zu erhalten.

Eine Einstellung, die nicht alle Politiker teilen. Bürgermeister Knut vom Bovert sieht bei der Sparkasse eine moralische Verpflichtung, einen Beitrag zur Gesundung des Haushalts zu leisten. Dazu Sparkassen-Vorstand Udo Vierdag: "Wir sind kein Beteiligungsunternehmen der Stadt und rechtlich selbstständig. Die Stadt hat nie einen Euro als Gesellschaftsanteil eingezahlt." Daher gebe es auch kein automatisches Anrecht zur Beteiligung an den Überschüssen. Per Gesetz sind Sparkassen verpflichtet, Spenden zur Förderung des öffentlichen Wohls auszuschütten. Die Stadt-Sparkasse Haan macht dies auf mehreren Wegen: Sie führt Geld an die Kultur- und Sozialstiftung ab, die mit ihren Zinserträgen Vereine und Gruppen in Haan fördert. 2015 zahlt die Stadt-Sparkasse erneut 75.000 Euro an die Stiftung, um deren Kapital (rund 1,2 Millionen Euro) zu erhöhen. Sie gleicht damit die Folgen der aktuellen Niedrigzinsphase aus, die die zu vergebenden Erträge schrumpfen lässt.

2014 spendete die Stadt-Sparkasse fast 280.000 Euro. 54.000 Euro waren Überschüsse aus dem PS- Zweckertrag, 63.000 Euro gingen an die Stiftung und 160.000 Euro wurden direkt an Vereine, Gruppen und Einrichtungen in den Bereichen Sport, Kultur und soziale Zwecke vergeben. Insgesamt profitierten 70 Vereine, Organisationen und Gruppen. Unter anderem wurden mit Hilfe von Sparkassen-Spenden ein Rettungswagen für das Rote Kreuz angeschafft und das Dach der Sportstätte an der Hochdahler Straße saniert. Förderschwerpunkte liegen bei der Musikschule und der Bürgerstiftung. Nach Spenden blieben der Stadt-Sparkasse Haan 2014 weitere 156.000 Euro als Überschuss zur freien Verwendung. Um 200.000 Euro an die Stadt abführen zu können, müssten die ausgeschütteten Spendenbeiträge verringert werden. Zudem wäre für dieses Geld Kapitalertragssteuer in Höhe von 15 Prozent fällig. Sollen also bei der Stadt 200.000 Euro ankommen, müsste die Stadt-Sparkasse 230.000 Euro abführen. Die Stadt dürfte das erhaltene Geld nicht etwa für den Straßenbau verwenden, denn laut Sparkassengesetz (§ 25) muss auch dieses Geld für "gemeinwohlorientierte und gemeinnützige Zwecke" genutzt werden.

Die Verspendung der Sparkassen-Überschüsse ist also gleichsam ein Steuersparmodell. Bei der aktuell verlangten Unterlegung von Krediten mit einem Eigenkapital-Anteil von acht Prozent "könnten wir mit 156.000 Euro über zwei Millionen Euro Kredite vergeben", rechnet Vierdag vor. Gerade Kredite an den Mittelstand verhelfen einer Region zu einer florierenden Wirtschaft. Die Stadt-Sparkasse zahlte in den Vorjahren - alsGewerbesteuer - im Schnitt 700.000 Euro an die Stadt.

(arue)
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