Grevenbroich Neue Kirche mit vielen alten Schätzen

Grevenbroich · Vor 30 Jahren wurde die Kirche St. Georg in Elfgen geweiht. Vieles im Gotteshaus ist aber deutlich älter, weckt bei den Umsiedlern Erinnerungen an die frühere Kirche und den alten Ort. Zum runden Geburtstag gibt's nun ein Kirchweihfest.

Mit seinen Säulen und acht Metern Höhe ist der Hochaltar ein Blickfang in der Pfarrkirche St. Georg. Zugleich ist er für viele Bewohner ein Stück Erinnerung - er ist deutlich älter als das Gotteshaus, das Josef Kardinal Höffner im Juni 1985 einweihte. Hochaltar, Statuen und vieles mehr stammen aus der Kirche von 1749 im alten Ort, deren Modell im Eingangsbereich des heutigen Gebäudes steht. Alt und neu ergänzen sich an vielen Stellen im Kirchenraum. Die historischen Schätze sind Zeugen des alten Ortes, der ab den 70er Jahren dem Tagebau weichen musste.

Für Hans Helpenstein ist die Elfgener Pfarrkirche "mein zweites Leben". Rund 40 Jahre lang war der heutige 81-Jährige im alten und - bis 2008 - im neuen Gotteshaus Hausmeister. Er erinnert sich, wie der Hochaltar vor mehr als 30 Jahren nach Neu-Elfgen wechselte. "Bauern brachten ihn in Teilen mit Traktoren und Anhängern herüber." Schreinermeister Roland Geller habe ihn abgebaut und dann wieder am neuen Ort zusammengefügt.

"Von Anfang an war klar, dass wir möglichst viel aus der alten Kirche bewahren wollten", sagt Sibille Planker, stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes. "Die Umsiedler können in den selben alten Bänken sitzen wie sie oder ihre Eltern vor der Umsiedlung. Das Gotteshaus ist ein wichtiges Stück Erinnerung, viele sprechen von ,meiner Kirche'", weiß Planker. Das frühere Hauptportal mit seiner markanten Steinsäule etwa wurde ins heutige Mauerwerk integriert. "Stein für Stein wurde wieder aufgebaut, das war ein ganzes Stück Arbeit", sagt Helpenstein. Mehrere Elfgener hatten dabei geholfen.

Viele Heiligen-Figuren stammen aus der alten Kirche, Kanzel, Taufstein, Angelusglocke und auch die - erneuerte - Orgel. Hans Helpenstein zeigt nach oben: "Das Geländer auf der Empore ist aus der alten Kommunionkinder-Bank entstanden", erklärt er. Die 1,70 Meter hohe Holzskulptur der Heiligen Katharina, um 1520/30 geschaffen, wurde sogar 2011 in der Ausstellung "Glanz und Größe des Mittelalters" im Kölner Schnütgen-Museum gezeigt.

Eigentlich sollte auch der alte Kirchturm in Neu-Elfgen wiederaufgebaut werden. "Vor dem Abbau fiel er aber einem Brand zum Opfer", schildert Helpenstein. Zwei Eisenglocken von 1924, die beim Feuer in die Tiefe stürzten, stehen heute vor der Kirche.

Zum 30-Jährigen der Kirchweihe organisiert der Ortsausschuss der Pfarre mit anderen Gruppen das Kirchweihfest am Samstag, 13. Juni, ab 14 Uhr. Die Kindertanzgruppe "Tanzflöhe" und die "Neu-Elfgen Dance-Crew" treten auf, Bühnenprogramm, Spiele und Hüpfburg warten auf die Besucher, ebenso Kuchen und Leckeres vom Grill. Um 18.30 Uhr beginnt eine Familienmesse, bei Musik und Gesprächen klingt der Abend gemütlich aus.

(NGZ)
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