Grevenbroich Alter Tagebau ist ein Paradies für Rehe

Grevenbroich · Im Winter rotten sich auf der Königshovener Höhe in Grevenbroich etliche Rehe zusammen. Sie sind dort auch tagsüber gut zu beobachten und scheuen nicht vor Spaziergängern zurück. Ein tolles Bild für Naturfreunde und Hobbyfotografen.

 Rehe rotten sich zurzeit zu kleineren und größeren Gruppen auf der Königshovener Höhe zusammen und lassen sich gut beobachten.

Rehe rotten sich zurzeit zu kleineren und größeren Gruppen auf der Königshovener Höhe zusammen und lassen sich gut beobachten.

Foto: Norbert Wolf

Rehe gibt es nicht nur im Tiergehege im Bend zu sehen. Wer möchte, kann zurzeit große Gruppen - sogenannte Sprünge - des heimischen Wildes auf der Königshovener Höhe beobachten. Auf den weiten Feldflächen der rekultivierten Tagebaulandschaft rotten sich täglich eine Vielzahl an Rehen zusammen. Sie sind dort während der Tages- und Abendstunden gut zu sehen - ein schönes Bild für Tierfreunde und Hobbyfotografen.

Rehe sind in der Regel scheu und treten die Flucht an, sobald sich ein Spaziergänger nähert. "Im Frühjahr setzen die Ricken ihre Kitze. In dieser Zeit leben sie vereinzelt und lassen sich kaum blicken", schildert der Grevenbroicher Umweltbeauftragte Norbert Wolf. Anders im Winter: Dann geben die Tiere ihre Territorien auf und schließen sich in der freien Agrarlandschaft zu Sprüngen zusammen - eine Art Schutzmechanismus. "In dieser Zeit scheuen sie auch nicht großartig zurück und lassen sich gut beobachten", sagt Norbert Wolf.

Hunde an die Leine

Rehe profitieren in den warmen Monaten von dem reichhaltigen Angebot, das sich in den Wäldern und auf Feldern findet. Im Winter, wenn das Futter mehr und mehr knapp wird, begeben sie sich auf die Äcker, um dort nach Nahrung zu suchen. "Die Tiere haben in dieser Zeit ihr Leben komplett umgestellt. Sie fahren ihren Stoffwechsel auf den Wintermodus rum - das heißt, sie sparen Energie", berichtet Wolf. Er ruft daher Hundebesitzer auf, ihre Vierbeiner an der Leine zu halten - "damit die Rehe nicht aufgescheucht werden und unnötig Energie verbrauchen."

Die Rehsprünge sind zurzeit gut in der Nähe des Motocross-Geländes zu sehen, aber auch rund um das Kapellchen auf der Königshovener Höhe und dem Naturschutzgebiet "Rübenbusch", das auf dem Gebiet der Nachbarstadt Bedburg liegt. "Wer die Tiere beobachten möchte, muss nicht einmal die Wanderwege verlassen. Sie sind von dort aus sehr gut zu sehen", sagt Norbert Wolf: "Ein vernünftiges Fernglas oder ein gutes Teleobjektiv sollte man aber schon dabeihaben, um die Tiere ganz nah heranzuholen."

Artenvielfalt auf der Königshovener Höhe

Die Rehe sind nur ein Teil des "Wildlifes" auf der Königshovener Höhe, auf die der Umweltbeauftragte bereits seit vielen Jahren ein waches Auge hält. "Diese künstlich angelegte Landschaft hat sich zu einem Natur-Kleinod entwickelt, das in der Region seinesgleichen sucht", sagt Norbert Wolf. Bereits 142 Vogelarten haben er und seine Mitstreiter dort bereits registriert und kartiert, darunter auch etliche seltene Exemplare. "Dieses Gebiet ist ein absolutes Highlight im weiten Umkreis, das es zu erhalten und maßvoll zu entwickeln gilt", sagt Wolf.

Der Umweltbeauftragte steht in engem Kontakt zur Forschungsstelle für Rekultivierung von RWE Power, mit der er unter anderem Brutplätze für akut gefährdete Vogelarten anlegt. Zu seinen Kooperationspartnern gehört aber auch der Motorsportclub, der auf seinem Cross-Gelände ein Artenschutzprogramm für Kreuz- und Wechselkröten initiiert hat - und dafür bundesweit ausgezeichnet wird.

(NGZ)
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