Goch Verheyen-Hof zieht Unglücksfahrer an

Goch · Viermal innerhalb von sieben Jahren knallte ein Auto gegen die Grundstücksbegrenzung des Grüntalshofs an der Twistedener Straße in Kevelaer. Familie Verheyen hat vor allem immer Angst um den fünfjährigen Jonathan.

 Erst am vergangenen Wochenende landete dieses Auto auf dem Grüntalshof. Es hatte sich an einem Baum völlig verkeilt und musste mühevoll geborgen werden.

Erst am vergangenen Wochenende landete dieses Auto auf dem Grüntalshof. Es hatte sich an einem Baum völlig verkeilt und musste mühevoll geborgen werden.

Foto: Schulmann

Hecke und Mauer vor dem Grundstück von Andreas Verheyen sind ziemlich unakkurat: Da ein paar kräftige Zweige umgeknickt, dort fehlt ein Stück Zaun, da hinten sind sichtlich neue Steine verbaut. Diese optischen Patzer haben nicht etwa damit zu tun, dass Familie Verheyen keinen Sinn für Ästhetik hätte. Es ist nur so, dass in den vergangenen sieben Jahren vier Unfallfahrer mit ihrem Pkw im Vorgarten der Kevelaerer landeten. Erst vor wenigen Tagen beschädigte ein betrunkener Mann mit seinem Fahrzeug Hecke und Baum.

 Andreas Verheyen zeigt die Stelle, an der oft Autos landen.

Andreas Verheyen zeigt die Stelle, an der oft Autos landen.

Foto: seyb

Wer sich ansieht, wo Familie Verheyen wohnt, staunt: Kilometerweit führt die Twistedener Straße, eine Kreisstraße, geradeaus. Warum hier jemand aus der Spur fliegt, ist unverständlich. "Na ja, der letzte hatte 1,8 Promille", erinnert sich der junge Landwirt (30). Ein anderer Unfallfahrer hatte einen Schlaganfall erlitten, ein weiterer verunglückte bei einem halsbrecherischen Überholmanöver. "Er rauschte direkt in einen Trecker hinein." Am schlimmsten habe die Familie den dritten Unfall vor einem Jahr empfunden. "Damals kam das Fahrzeug zwei Meter vor dem Küchenfenster meiner Eltern zum Stehen."

Die älteren Verheyens wohnen nach vorne raus, hinten im Obergeschoss lebt die junge Familie. Zu der gehört auch Sohn Jonathan (5). "Zum Glück ist bisher bei keinem Unfall jemand schwer verletzt worden oder gar ums Leben gekommen", sagt der junge Vater. Alle Betroffenen seien selbst aus ihrem kaputten Wagen heraus geklettert und hätten sich in die Obhut der Bewohner gegeben. Klar sei aber auch: Der kleine Jonathan darf auf dem Grundstück seiner Eltern, das gleich an der Straße liegt, nicht unbeaufsichtigt spielen. "Hier wird viel zu schnell gefahren", sagt Andreas Verheyen. Zu ändern sei daran wohl nichts. "Natürlich wäre es gut, wenn der Kreis Kleve hier Tempo-70-Schilder aufstellen oder ein Überholverbot einführen würde. Aber das ist nicht wahrscheinlich."

Die Großeltern von Jonathan sind natürlich ebenfalls in ständiger Sorge. "Aber wir sind ja schließlich auch hier aufgewachsen, ohne dass uns etwas passiert wäre", sagt der 30-Jährige, der noch zwei Geschwister hat. Die waren übrigens alle im Haus, als am Adventssonntag der angetrunkene Mann mit einem lauten Knall vor dem Baum landete. "Ich kam gerade vom Füttern und Melken aus dem Stall und wollte Pause machen", erinnert sich Verheyen. Statt dessen muss er sich nun wieder mit Versicherungen herumschlagen.

Die schnell befahrene Straße macht ihm dauernd Probleme: "Wir haben Äcker auf der anderen Seite und müssen auch Rinder und Schafe auf die Weide treiben", erzählt er. Gefährlich sei auch, die Straße mit dem Schlepper zu überqueren. Der — oft mit Anhänger — beschleunigt nicht wie ein Pkw. "Und die Autos sind so schnell da — da können Sie kaum mehr reagieren".

(RP/ac)
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