Goch-Pfalzdorf Pfalzdorfer werden Gocher Hauptschüler

Goch-Pfalzdorf · Nach den Sommerferien werden die letzten drei Klassen der Hauptschule Pfalzdorf und eventuell die Lerngruppe mit jugendlichen Flüchtlingen im System der Gustav-Adolf-Schule aufgehen. St.-Martin-Gebäude soll verkauft werden.

Der Termin zur Auflösung steht seit langem fest: Zum Schuljahresende am 31. Juli läuft die Hauptschule Pfalzdorf aus. Nach dem Wunsch der Stadt soll das Gebäude dann auch geräumt sein, um möglichst bald verkauft werden zu können. Interessensbekundungen gibt es wohl. Ab Sommer werden noch eine achte, eine neunte und eine zehnte Klasse auf dem Weg zum Schulabschluss sein. Wohin mit diesen Jungen und Mädchen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der jüngste Haupt- und Finanzausschuss der Stadt. Eine Lösung für das Problem scheint gefunden: Mit hoher Wahrscheinlichkeit - der Rat muss noch zustimmen - werden die Jugendlichen in mobile Klassenräume (Container) ziehen, die an der Gustav-Adolf-Schule aufgestellt werden sollen.

Warum Container? "Weil die Gustav-Adolf-Schule in den vergangenen Jahren von den Eltern häufiger gewählt wurde, als dies der Schulentwicklungsplan vorausgesagt hatte", erklärt Hermann-Josef Kleinen, Leiter des Schulverwaltungsamts. Die innerstädtische Schule ist eine der kreisweit nur noch zwei Hauptschulen ohne Auflösungsbeschluss. Zum kommenden Schuljahr sind bereits wieder 40 Kinder, mit denen zwei Eingangsklassen gebildet werden, angemeldet. Die Folge davon ist, dass schlicht keine Räume zur Verfügung stehen, um rund 70 zusätzliche Schüler (inklusive einer Flüchtlingsklasse) unterzubringen. Die Raumnot kann am einfachsten und am günstigsten mit mobilen Klassenräumen, die angemietet werden können, ausgeglichen werden. Kleinen ist froh darüber, dass jetzt bald konkret geplant werden kann. Denn diese "schulorganisatorische Maßnahme", wie die Integration in die Gustav-Adolf-Hauptschule offiziell heißt, zieht einige logistische Herausforderungen nach sich.

Zum Beispiel wird ein Großteil der Pfalzdorfer künftig mit dem Bus zur neuen Schule fahren müssen, statt wie bisher zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu kommen. Wobei es laut dem Pfalzdorfer Schulleiter Norbert Arntz auch den anderen Fall gibt: Einige Schüler aus der Innenstadt, die lieber eine Halbtagsschule als den verpflichtenden Ganztag an Gustav Adolf besuchen wollten, kommen auch aus Goch-Mitte mit dem Bus nach Pfalzdorf (und haben es künftig näher). Eine andere Änderung: Die Ganztagsschule "tickt" im 60-Minuten-Rhythmus, während in Pfalzdorf eine Schulstunde bisher die klassischen 45 Minuten dauert. "Das werden wir angleichen müssen", sagt Arntz, der mit nach Goch übersiedelt und die "Abteilung Pfalzdorf" managen wird. "Wir Pfalzdorfer werden weitgehend unter uns und im Halbtag bleiben. Dazu werden uns drei oder vier Container auf dem Schulgelände dienen, und auch ein Großteil der Pfalzdorfer Lehrer wird mit nach Goch kommen und unsere Schüler zum Schulabschluss führen."

Die Idee, die Pfalzdorfer übergangsweise in freien Räumen anderer Schulen oder in einer Dependance unterzubringen, wurde aus Gründen der Schulorganisation und um die Schüler und Eltern nicht zu verärgern, verworfen. Denn der Umzug zur Gustav-Adolf-Schule war ihnen so versprochen worden. "Den städtischen Etat erwarten nun 60 000 Euro Mehrbelastung für ein Jahr", sagt Pressesprecher Torsten Matenaers. Sie werden als außerplanmäßige Ausgabe im Haushalt auftauchen. In den beiden Folgejahren stehen wohl genügend Räume innerhalb des Schulgebäudes zur Verfügung.

Eine Kröte werden die Pfalzdorfer wohl schlucken müssen: Vermutlich werden sie ihren Schultag künftig um 7.30 Uhr beginnen, mit anderen Worten früher aufstehen müssen. Die "große" Hauptschule beginnt nämlich erst um 8.30 Uhr mit dem Unterricht, früh morgens sind wichtige Fachräume und die Turnhalle also noch frei. "Dafür sind sie dann auch schon um 13 Uhr mit dem Unterricht fertig", erklärt Franz van Beek, Leiter der Gustav-Adolf-Schule, dessen Schüler abgesehen vom Dienstag bis 16 Uhr bleiben, dann allerdings keine Hausaufgaben mehr machen müssen.

(RP)
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