Goch/Uedem/Kevelaer Hilfen gegen die Attacken der Pollen

Goch/Uedem/Kevelaer · Mit steigenden Temperaturen beginnt wieder die Leidenszeit für Allergiker. Ein Arzt verrät, welche medizinischen Mittel es gibt. Längst nicht alles bezahlen die Krankenkassen. Es gibt auch mechanische Abwehr durch Pollenschutzgitter.

Tipps für Pollenallergiker
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Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die ersten Sonnenstrahlen in diesem Frühling sorgen nach den langen dunklen Tagen bei vielen Menschen für Heiterkeit. Und auch die hiesigen Pflanzen werden in den kommenden Wochen anfangen, zu blühen. Darüber können sich Allergiker allerdings nicht freuen.

Wenn die ersten Pollen durch die Lüfte fliegen, kommt so mancher Allergiker in Bedrängnis. Die Nase läuft, und die Augen beginnen zu brennen und zu tränen. In diesem Jahr wird es aller Voraussicht nach besonders schlimm, weil viele Pflanzen nach dem langen Winter gleichzeitig ausschlagen. Haselnuss- und Erlenpollen fliegen bereits jetzt durch die niederrheinische Luft. Experten schlagen Alarm.

"Einige Pollenarten fliegen schon seit Dezember durch die Luft, vor allem Haselnusspollen", erklärt Dr. Gerhard Kühnen, Internist und Arzt für Allergologie in Kevelaer. Deshalb sei es sinnvoll, sich frühzeitig auf Allergene testen zu lassen. "Eine gute Diagnose ist Voraussetzung für eine anschließende Therapie. Dafür muss vorher ein Allergietest gemacht werden", sagt Kühnen.

Besonders bei Allergien gegen Gräser sollte eine Immuntherapie durchgeführt werden. Diese wird in zwei Formen angeboten. "Eine Hypersensibilisierung ist immer richtig. Sie kann vor der Saison oder ganzjährig durchgeführt werden", erläutert der Experte. Bei einer intravenösen Hypersensibilisierung werden die Allergene in abgeschwächter Dosis unter die Haut gespritzt, sodass sich das Immunsystem allmählich an die Allergene gewöhnen kann. In der Regel dauert diese Therapieform jedoch mehrere Jahre.

"Es gibt aber auch die Möglichkeit, eine sublinguale Therapie zu machen, in Form von Tropfen oder Tabletten. Diese eignet sich vor allem für Kinder und Patienten, die Angst vor Spritzen haben.

Beide Therapiearten sind gleichermaßen vielversprechend", sagt Kühnen, der aus Erfahrung weiß, dass die Immuntherapien von den gängigen Krankenkassen übernommen werden. "Allerdings werden nicht alle Medikamente übernommen, beispielsweise Antihystamin-Präparate. Diese muss der Patient oft selbst zahlen."

Aber nicht nur mit Therapien kann den Pollen der Garaus gemacht werden. "Augentropfen und Cortison-haltige Nasensprays erzielen ebenfalls eine gute Wirkung", sagt der Facharzt. Um den allergischen Symptomen im Alltag vorzubeugen, gibt es einige sinnvolle Tipps, die Allergiker in dieser Jahreszeit beachten sollten.

Um zu wissen, wie stark die Luft mit Pollen belastet ist, lohnt ein Blick auf die täglichen Pollenvorhersagen. Jeder Wetterdienst bietet diese Art der Vorhersage auf seinen Internetseiten kostenlos an. So können Außenaktivitäten vorzeitig und sicher geplant werden. Längere Aufenthalte in Feldern und Wiesen sollten aber vermieden werden.

Damit die lästigen Pollen nicht in Gebäude ziehen können, gibt es spezielle Pollenschutzgitter, die vor den Fenstern angebracht werden können. "Außerdem sollte vermieden werden, sich im Schlafzimmer umzuziehen, da Pollen an der Kleidung haften können", erklärt Kühnen.

Für Autofahrer lohnt zudem ein Pollenfilter in der Lüftungsanlage. Wer seinen Alltag bewusst plant und die Ratschläge beachtet, kann auch als Allergiker den Frühling genießen.

(RP/rl)
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