Goch "Doktor Humoris" für den "Pumpenbaas"

Goch · Heiner Flintrop erhält in diesem Jahr die Ehrendoktorwürde der "Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort" für seine Verdienste um die Pflege des Brauchtums. Die Liste seiner bisherigen Aufgaben im Karneval ist lang.

Am 18. Februar wird Heiner Flintrop (Bildmitte) offiziell ausgezeichnet. Vorab feierten ihn Josef Polders, Julia Wittkämper, Johannes Polders und Fabian Seltmann (v.l.) vor der Narrenburg des Vrouwenpoort-Prinzenpaares.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Andere Menschen zum Lachen zu bringen, heitere Stimmung zu verbreiten, Freude weiter zu geben - das sind besondere Fähigkeiten. Und es ist auch eine auszeichnungswürdige Kunst - das befindet nun schon seit 48 Jahren der traditionsreiche Gocher Karnevalsverein "Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort" und verleiht seit 1969 den "Doktor Humoris Vrouwenpoortius" an Menschen, die sich "in besonderer Weise um den Karneval und die Pflege des Brauchtums verdient gemacht haben", wie es in der offiziellen Formulierung des Vereins heißt.

Heiner Flintrop heißt der Träger des närrischen Doktorhutes in dieser Session, in der die Pumpengemeinschaft das Prinzenpaar stellt. Der Orden wird nicht jedes Jahr verliehen, deshalb ist er der nunmehr 30. Träger. Sein karnevalistischer Lebenslauf begann im Alter von sieben Jahren. "Ich stand schluchzend und weinend an der Hand von Peter Poells Vater beim Gocher Rosenmontagszug", beschreibt er seine erste Erinnerung an Karneval. Geweint habe er aber nur, weil es sehr kalt war. Büttenredner, Bänkelsänger, Vrouwenpoortsänger, Standartenträger, Sitzungspräsident - die Liste seiner Aktivitäten im Gocher Karneval ist lang. Sie ziehen stetig und ohne Unterbrechungen wie ein roter Faden durch sein Leben. Manchmal sei er auch mit seinem Schreinerkittel in die Bütt gegangen, erzählt Flintrop, habe die Töchter Julia und Verena mitgenommen und die Büttenrede als Zwiegespräch gehalten. In den Jahren 1992 bis 97 und 2000 bis 2010 war er Vorsitzender der Vrouwenpoortgarde, später mehrmals Prinzgardist, heute Ehrengardist. Seit den 90er Jahren darf er sich auch "Pumenbaas" der Nachbarschaft nennen. Nachbarschaft meint die Nachbarschaftsgemeinschaft der Frauen- und Arnold-Jansen-Straße, wo in den 20 Jahren die Wiege der "Vrouwenpoort" stand. "Heiner Flintrop erhält den Doktor H.V. sehr verdient", betont der Vorsitzende der Vrouwenpoort und Vater des aktuellen Prinzen Johannes IV., Josef Polders. Wenn eine Ehrendoktorwürde verliehen wird, muss es auch eine Akademie geben. Das ist die Narrenakademie. "Die wurde ebenfalls 1969 ins Leben gerufen", berichtet Josef Polders. Studium carnevale heißt der Studiengang, bei dem man zum Beispiel lernen kann, wie man eine Büttenrede hält. Dozent der Narrenakademie ist auch Dr. H.V. Rob Miesen, bekannt als Gästeführer in Goch mit "Nachtwächterwanderungen" und "Schmugglertouren". "Unsere Doktoren sind eingeladen, während der Session Vorlesungen zu halten, das Brauchtum weiter zu pflegen und sich um den karnevalistischen Nachwuchs zu kümmern", berichtet Josef Polders. "Auch Aktivitäten außerhalb des Karnevals, die etwas mit dem gesellschaftlichen Leben zu tun haben, sind wichtig", sagt Polders weiter. So engagiert sich Heiner Flintrop auch bei der Organisation von Herbst- und Nikolausfesten. Schützenkönig der Gocher St. Georgius-Gilde war er im Jahr 2000.

Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde wurde Flintrop natürlich auch in der Narrenakademie aufgenommen, die alljährlich im Steintor den Büttenredner-Nachwuchs fördert.

Foto: Evers Gottfried

Sitzungspräsidentin der Narrenakademie, die am 18. Februar Heiner Flintrop den Doktorhut verleihen wird, ist Julia Wittkämper, Tochter des Ausgezeichneten. "Wir sind stolz, dass wir nur Büttenredner aus den eigenen Vereinsreihen haben oder eben solche, die in unserer Narrenakademie gelernt haben", sagt sie. Die Vrouwenpoortsitzung am 18. Februar findet im Excited an der Borsigstraße statt. Durch Umbaumaßnahmen konnten noch 64 Sitzplätze zusätzlich eingerichtet werden, so dass noch Eintrittskarten erhältlich sind.

(ath)