Karneval in Rheinberg und Krieg in der Ukraine Nicht mehr nachvollziehbar
Meinung · In Anbetracht der weltpolitischen Lage mit dem Krieg in der Ukraine reibt man sich in Rheinberg ungläubig die Augen: Hier sind Eltern auf die Straße gegangen und haben dagegen protestiert, dass nicht Karneval gefeiert werden darf.
Bisher. Mit dem karnevalistischen Spaziergang am Sonntag hat sich das geändert. Der Ton wird rauer. Bürgermeister Dietmar Heyde (der gern Karneval feiert und Ehrenamt und Brauchtum sehr zu schätzen weiß) wird zum Sündenbock erklärt. Geht‘s noch? Die Stadt hat nicht das geringste Interesse daran, ihren Bürgern die Freude am Karneval zu verderben. Sie hat aber alle Hände voll damit zu tun, dass die Betreuung in den Kitas aufrechterhalten werden kann. Nach Ossenberg steht derzeit die städtische Einrichtung in Orsoy vor dem Corona-Knock-out. Denn die Infektionsgefahr ist keinesfalls gebannt. Bei allem Verständnis für den Frust der Karnevalisten sollte da mehr Entgegenkommen gezeigt werden. Man kann und darf die Stadtverwaltung für Vieles kritisieren, aber hier hat sie doch richtig gehandelt. Von „Bräsigkeit“ zu sprechen, ist schon ein starkes Stück.
Die Eltern hätten sich ihren Protestzug auch aus einem anderen Grund besser verkneifen sollen. Die ganze Welt schaut fassungslos zu, wie die Ukraine in Schutt und Asche gelegt wird, selbst in Australien und Südamerika finden Friedenskundgebungen statt – und in Rheinberg wird beklagt, dass nicht Karneval gefeiert werden darf. Das ist nicht mehr nachvollziehbar.
Uwe
Plien
Ihre Meinung? Schreiben Sie mir! uwe.plien@rheinische-post.de