Erkrath Tierschützer: Jeden Köder-Fund melden

Erkrath · Erkrather Hundehalter stellen eine Telefonliste zusammen: In Not geratene Herrchen und Frauchen erhalten Hilfe.

 An diesem Grünstreifen am Ziegeleiweg in Hochdahl hatte Susanne Liebig gut 50 Hundeköder gefunden, als sie mit Ludwig und Lisa Gassi ging.

An diesem Grünstreifen am Ziegeleiweg in Hochdahl hatte Susanne Liebig gut 50 Hundeköder gefunden, als sie mit Ludwig und Lisa Gassi ging.

Foto: dj-

Köder-Alarm in Erkrath: Sind die Hunde der Stadt noch sicher? Beim Stammtisch des Tierschutzvereins Erkrath wurde das Thema Gift-Köder intensiv diskutiert. Hundehalter wollen sich gegenseitig helfen: Freiwillige haben sich auf einer Telefonliste zusammengeschlossen, um in Not geratenen Frauchen und Herrchen spontan zu Hilfe zu eilen. "Hat ein Hund einen präparierten Köder geschluckt, können diese Menschen kontaktiert werden. Sie holen die Tiere und ihre Besitzer dann schnellstmöglich ab und bringen sie in eine Tierklinik", erklärt Christa Becker.

Unter den Helfern sind auch Fahrer von Geländewagen, die unwegsame Spaziergegenden erreichen könnten. Die Liste kann beim Tierschutzverein angefordert werden.

In der Nacht zum 26. Januar hatte eine Hundehalterin am Ziegeleiweg in Erkrath rund 50 mit langen Nägeln gespickte Speckstücke gefunden (die RP berichtete). Nur wenige Tage zuvor hatte ein Tierfreund im Internet auf Giftköder am Trillser Graben aufmerksam gemacht.

Als "feiges Volk" bezeichnete dessen stellvertretende Vorsitzende Christa Becker den oder die Täter. "Solche Menschen sind krank. Meiner Meinung nach haben sie eine psychische Störung."

Der Polizei ist das Problem bekannt, doch auf frischer Tat ertappt wurde noch niemand. "Die präparierten Köder werden nachts im Schutz der Dunkelheit ausgelegt", sagt Becker. Über die Gründe könne man nur spekulieren. "Von Hass auf Tiere allgemein gehen wir nicht aus", so Becker. Eher könne Verärgerung über Hundekot dahinter stecken.

Auch habe man es in solchen Fällen oft mit einer starken Ausprägung von Allmachtsgefühlen seitens der Täter zu tun, gegenüber Mensch und Tier. "Manchmal bricht sich auch einfach tiefsitzender Frust Bahn oder man erfreut sich der öffentlichen und medialen Aufmerksamkeit", mutmaßt Becker weiter. Fest steht: Dem Verantwortlichen soll es an den Kragen gehen.

Der Vorstand des Tierschutzvereins hat von einer Gruppe von Bürgern gehört, die eine Belohnung für die Ergreifung des Täters ausgesetzt hat. Becker: "Wer auch immer das war — er sollte wissen, dass die Erkrather wachsam sind." Damit es gar nicht erst zum Ernstfall kommt, empfiehlt Becker, Hunde in der Nähe bekannter Fundorte zunächst angeleint zu lassen. Auf Dauer könne das aber keine Lösung sein: "Die Tiere brauchen ihren abgeleinten Auslauf." Haltern rät sie, ihre Vierbeiner genau zu beobachten und sofort nachzuprüfen, woran sie schnuppern und worin sie wühlen.

"Leider betreffen die Köder nicht nur Hunde, sondern auch freilebende Tiere", konstatiert Becker. Auch für Kinder bergen sie erhebliche Verletzungsgefahren, wenn diese unbeaufsichtigt spielen und umhertollen. In der Regel lägen die Fleischstücke versteckt unter Laub und kleinen Ästen.

Der Tierschutzverein appelliert, jeden Köder-Fund sofort zur Anzeige zu bringen. "Das stellt eine Straftat dar und ist enorm wichtig für die Kriminalstatistik der Polizei", so Becker.

(ft)
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