Erkrath/Unterbach In Unterbach ist er der König der Könige

Erkrath/Unterbach · Axel Rutsch ist nicht nur die Schützen-Majestät in Unterbach, sondern gleichzeitig auch Bezirks- und Stadtkönig.

 In Unterbach ticken die Uhren etwa anders, hier packt der Schützenkönig noch selbst mit an: Axel Rutsch beim Schmücken des Dorfes.

In Unterbach ticken die Uhren etwa anders, hier packt der Schützenkönig noch selbst mit an: Axel Rutsch beim Schmücken des Dorfes.

Foto: Andreas Endermann

König eines Regiments zu sein, ist für einen Düsseldorfer Schützen in der Regel die Ehre schlechthin. Axel Rutsch könnte darüber nur müde lächeln - wäre er nicht viel zu bescheiden für eine derart großspurige Mimik. Dennoch: Der Unterbacher König ist eine gleich dreifach gekrönte Majestät. Und das kam so: Im vergangenen Jahr holte der Vorsitzende der Hubertus-Schützen den Klotz von der Stange und errang so in Unterbach die Königswürde. Ende April diesen Jahres schwang er sich zudem zum Bezirkskönig im Düsseldorfer Süden auf. Mit dem Kleinkalibergewehr holte er aus 50 Metern 29 von 30 Ringen. "Da war ich selbst etwas überrascht, ich bin vorher noch nie über 27 hinausgekommen", blickt der 48-Jährige zurück.

Damit nicht genug bewies er im Juli auch mit der Armbrust sein Geschick. Rutsch setzte sich gegen 48 Konkurrenten und schließlich in einem Stechen gegen den Kontrahenten aus Wersten durch. "Dabei habe ich das letzte Mal in den 80er Jahren eine Armbrust in der Hand gehabt. Irgendwie habe ich anscheinend momentan einen Lauf", wundert sich der "König der Könige" über seinen Siegeszug.

So ganz von ungefähr kommt das Talent natürlich nicht. Rutsch ist Hauptkommissar bei der Düsseldorfer Polizei. Dennoch: "Dienstpistole und Kleinkalibergewehr, das ist ein himmelweiter Unterschied. Das Abzugsverhalten kann man einfach nicht miteinander vergleichen. Und das Schießen mit der Armbrust ist ohnehin widrigen Bedingungen unterworfen. Ein kleiner Windhauch, und alles ist dahin." Dem Schießsport ist er nichtsdestotrotz sehr zugetan und hofft, vor allem Jugendliche auf diesem Weg für das Schützenwesen zu begeistern. "Es soll aber nur Mittel zum Zweck sein, die Gemeinschaft bei uns zu erleben. Als Polizist wurde mir das Gefahrenpotenzial von Waffen ja genug eingetrichtert", betont der Beamte.

Bis zum ultimativen Königsschuss in Unterbach am Montag könnte Axel Rutsch jetzt theoretisch also drei Königsketten um den Hals tragen. Da allein schon das heimische Silber 5,6 Kilogramm wiegt, kommt das für die Triple-Majestät in der Praxis natürlich nicht infrage - zumal das Königspaar in Unterbach bei der Parade auch noch zu Fuß durch das Dorf schreitet. "Außerdem habe ich für meine eigene Bruderschaft zum Glück eine leichtere Ausgehkette."

Wenn man Axel Rutsch fragt, worauf er sich am Wochenende am meisten freut, muss er nicht lange überlegen: "Natürlich auf die Parade morgen mit meiner Frau Sabine Fuhrmann, wenn alle Ehrendamen ihre schönen neuen Kleider vorführen und auch die vielen Schützen der benachbarten Vereine aus Erkrath, Hilden, Eller oder Reisholz vorbeischauen." Der Festzug startet um 15 Uhr, die Parade auf der Vennstraße beginnt eine Stunde später.

Im September könnte sich der Vater von zwei erwachsenen Söhnen dann noch Krone Nummer vier aufsetzen, wenn der Bund der Historischen Schützenbruderschaft seinen König kürt. "Das ist aber erstens ein ganz anderes Kaliber. Und zweitens regiert dann in Unterbach ja auch schon längst ein anderer König", relativiert Axel Rutsch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort